Schmachtendorf. Krööß-Kirmes lockt die Besucher zum familiären Bummel. Die Anzahl der Schausteller ist überschaubar. Viele eigene Traditionen gibt es trotzdem.
- Stolze 250 Jahre überdauert nun schon das Volksfest im Herzen von Schmachtendorf
- Zwei Großfahrgeschäfte sind die Attraktionen in der überschaubaren Budenwelt
- An der Weinstraße neigen sich in 17 Geschäften die Wein-Kostproben in den Gläsern
Stolze 250 Jahre überdauert nun schon die Krööß-Kirmes im Herzen von Schmachtendorf — und ist heute noch immer ein beliebter Treffpunkt. Nicht einmal fünfeinhalb Minuten schafft es dagegen die Eistüte des kleinen Maximilian. Schlabber, Schleck: schön! Mutter Jennifer kann gar nicht so schnell hinschauen, wie sich kühle Erfrischung am Samstagnachmittag aus dem Waffelhörnchen verflüssigt.
Kirmes-Eis lockt Besucher an
Das ist aber nicht der Grund, warum sie sich mitten auf der gesperrten Schmachtendorfer Straße, wo für gewöhnlich Autos und Busse umherfahren, ihre Sonnenbrille langsam zurück auf die Nase schiebt. „Wenn Kirmes ist, dann führt unser Weg direkt zum Eisstand“, verrät die junge Mutter, die versichert, natürlich auch Gesundes aus dem Gemüsegarten auf die heimischen Teller zu zaubern. Doch Mutter und Sohn sind sich bei dieser Abkühlung einig: „Auf ein Kirmeseis würde ich auch ohne Sonne im tiefen Winter nicht verzichten.“
Da das Thermometer aber nun fleißig auf die 30-Grad-Marke zumarschiert, wedeln sich einige Kirmes-Besucher mit Prospekten eilig Luft zu. Eigentlich hätten sie sich auch direkt vor das große Kabinenflug-Karussell stellen können, das vor dem blauen Himmel im Hintergrund mit leicht zur Schräge geneigten Gondeln wie ein überdimensionaler Ventilator wirkt.
So richtig wie im Hexenkessel wirkt der Nachmittagsspaziergang über die „Krööß“ dann aber doch nicht, obgleich das zweite Großfahrgeschäft in der überschaubaren Budenwelt von Marktplatz bis zur Schmachtendorfer Straße den feurigen Namen Hexentanz trägt und ja auch wie ein Kessel aussieht.
„Hier kann man ohne großes Gedränge mit den Kindern über die Kirmes schlendern“, meint Olaf Schulte. „Noch gehört die Kirmes den Familien. Abends trifft sich hier sowieso der gesamte Norden zum Quatschen.“ An den drei größeren Getränkeständen sind Bowle und Bier angesagt. Viele Kirmesgänger sichern sich an den mit verzierten Tischdecken gestalteten Sitzreihen schon früh ihren Beobachtungsposten. „Leute gucken gehört dazu, keine Frage“, gesteht man hier kurz vor dem geselligen Zuprosten.
Kirmes öffnet auch am Montag
Etwas sportlicher geht es einige Meter weiter an einem Belustigungsstand zur Sache, an dem schnatterbunte Quietscheenten fröhlich in der Auslage lächeln. Reihenweise Luftballons hat das Personal hier an die Wand geheftet. Nur, damit diese von meist jungen Kirmes-„Robin Hoods“ einer nach dem anderen durch spitze Wurfpfeile zum Platzen gebracht werden. Klar: Die Treffer stören hier keinen! Obgleich der benachbarte Verkäufer mit dem Bündel Spongebobs und Minions als Zierballons bei so viel spitzen Geschossen etwas skeptisch schaut.
Am Autoscooter plant mancher schon seine Fahrt über die Schmachtendorfer Weinstraße in 17 Geschäften, bei denen sich die Wein-Kostproben in den Gläsern neigen. Am heutigen Montag kann man noch einmal den „Krööß“, früher ein Kompott aus Äpfeln und Pflaumen, bei der Kirmes feiern.