Oberhausen. . Das rollende Restaurant mit Dachterrasse integriert und beteiligt kreative Menschen. Studentin aus Köln schreibt Diplomarbeit über das Vorzeigeprojekt
- Die fliegende Küche kann auf der Ladefläche eines Kleinlasters transportiert werden
- Flüchtlinge beteiligten sich an Planung und Bau. Nun kochen sie und bedienen die Kunden
- Übers Essen kommt man ins Gespräch. Arabische Speisen werden liebevoll zubereitet
Mehrere Köche verderben den Brei? Stimmt nicht immer. In „Refugees Kitchen“, der rollenden Küche mit multikulturellem Anspruch aus dem Hause Kitev, Kunst im Turm, ist das Gegenteil der Fall: „Wir brauchen mindestens vier bis fünf Leute, um alles aufzubauen und das Essen zuzubereiten“, sagt Jaqueline, Studentin aus Köln, die ihre Diplomarbeit fürs Fach Produktdesign über das Projekt schreibt.
Seit November gehört die gelernte Schreinerin zum Planungs-, Bau- und Küchenteam des fliegenden, multifunktionellen Restaurants mit Dachterrasse, das auf dem Hänger eines Kleinlasters transportiert werden kann. Auf dem Gelände am Museumsbahnsteig des Hauptbahnhofs zeigte die Küche an drei Abenden erstmalig in Oberhausen, was sie zu leisten vermag. Organisiert hatte die Küchenpartys der Verein Kitev im Zusammenhang mit dem Kongress „Mit“, bei dem es um neue Ideen für alte Gebäude und um die Beteiligung geflüchteter Menschen geht.
Ein besseres Beispiel für Beteiligung als die fliegende Küche kann es kaum geben. „Übers Essen kommt man immer schnell ins Gespräch“, sagt Jaqueline.
Qualität war wichtig
Bedienen kann die Küchen-Crew ihre Kunden sowohl aus einem aufklappbaren Service-Fenster als auch unter freiem Himmel, denn die Theke, bestehend aus Bauteilen auf Rollen, kann aus dem Gehäuse herausgezogen werden. Das macht die Küche größer und offener. Bei Regen würden dann allerdings die Speisen nass.
Jaqueline sagt, dass sie „hineingeschlittert“ sei in das Projekt. „Ich hab’s von einem Kommilitonen erfahren.“ In Köln gebe es zwar viele Bau-Beteiligungsprojekte, „doch die waren alle überlaufen“. Immerhin: Refugees Kitchen ist einmalig. „Ich kann immer noch kaum glauben, dass wir das geschafft haben.“ Der Stolz der Schreinerin ist berechtigt. Materalien und Geräte sind edel, die Treppe, die auf die Dachterrasse führt, ist sehr stabil. „Qualität war uns wichtig“, sagt Jaqueline. „Wir haben drei Waschbecken, kochen mit Gas, es gibt einen Wassertank, wir sind autark.“ Es fehlten nur noch die Sonnenkollektoren auf dem Dach.
Woher kamen die Beteiligten? Arbeitsamt und Berufskolleg vermittelten, Azubis der Bahn halfen bei der Elektrik. Leute kamen und gingen, wollten lieber bauen als kochen oder umgekehrt. Es gab mehrere Baustellen, im Kitev-Turm, bei Babcock, im Gartendom, im Hochhaus-Erdgeschoss. „Dort war ich am liebsten“, sagt Jaqueline. „Es kamen immer Leute vorbei und fragten, was wir dort machen.“