Biefang. Hermann Hagedorn lud Landwirte und Saat-Experten auf seinen Hof in Biefang ein. Auf einem Versuchsfeld gedeihen zehn Sorten, ohne Gentechnik gezüchtet.

  • Bei Naturschützern wie dem BUND hat die uralte Kulturpflanze Mais einen schlechten Ruf
  • Bauer Hermann Hagedorn mit seinem Versuchsfeld betont: „Es kommt auf das Maß an“
  • Als Sauerstoff-Produzent soll ein Maisfeld sogar ein gleich großes Waldstück übertreffen

Leuchtend gelb präsentiert sich der Mais auf dem Versuchsfeld von Landwirt Hermann Hagedorn – und er fand interessierte Betrachter in einigen Landwirten aus Oberhausen und Umgebung . Beim „Maistag“ in Biefang konnten die fachkundigen Gäste auf dem rund 1,5 Hektar großen Versuchsfeld zehn verschiedene Maissorten in Augenschein nehmen.

Hermann Hagedorn erklärt den Hintergrund: „Die Firma Farmsaat, die Saatgut ohne Gentechnik vertreibt, hat mich gefragt, ob ich ein solches Versuchsfeld für ihre Saaten bereitstelle. Ich habe zugestimmt. So kann man gut Vor- und Nachteile der Sorten sehen.“

Kälte mag Mais überhaupt nicht

Gesagt, getan. Am 2. Mai säte Hagedorn den Versuchsmais aus – genau der richtige Zeitpunkt, sagt er: „Normalerweise wird der Mais zwischen dem 14. April und dem 4. Mai gesät. Besser wäre, noch länger zu warten. Doch dazu fehlt uns Bauern oft die Geduld – mir auch.“ Das sei in diesem Jahr besonders deutlich geworden: „Bei der Saat am 14. oder 15. April war es knochentrocken, danach kam noch richtige Kälte.“ Das mag der Mais überhaupt nicht: „Statt nach oben zu wachsen, haben sich die Keimlinge tiefer in die Erde gegraben, weil es da wärmer ist. Die Keimlinge brauchen mindestens neun Grad zum Gedeihen.“

Am Ende sei er froh gewesen, dass sich das Bestellen des Versuchsfelds bis in den Mai verzögerte: „Dieser Mais steht von allen meinen Feldern am besten da, weil er in Ruhe und ohne große klimatische Störungen wachsen konnte.“ Dass sich Geduld am Ende auszahlt, habe er in diesem Jahr deutlich erlebt: „Mein Vater hat früher nie vor den Eisheiligen ausgesät.“

Seit vielen Jahren baut Hagedorn auf einigen Feldern Mais an. Dass manche Umweltschützer die Pflanze verteufeln, kann er nicht nachvollziehen. Der Bund Umwelt und Naturschutz (Bund) kritisiert den zunehmenden Maisanbau mit Monokultur, Gift- und Düngemitteleinsatz, sieht darin massive Probleme für Mensch, Natur und Umwelt – vor allem, wenn der Mais vorrangig zur Energie- statt zur Nahrungsmittelgewinnung genutzt wird.

Hagedorn: „Es kommt auf das Maß an. Und die Pflanze ist recht robust. Ich komme da mit einer Pflanzenschutzbehandlung aus. Bei anderem Getreide muss ich das häufiger machen.“

Pflanzen geben viel Sauerstoff ab

Den größten Vorteil sieht er in der hohen Sauerstoffmenge, die Mais produziert: „Der schafft mehr als ein Wald auf vergleichbarer Fläche.“ Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV), der sich auf Daten des Deutschen Maiskomitees beruft, hat 2011 ausgerechnet, dass ein Hektar Mais den Jahresbedarf an Sauerstoff für 50 bis 60 Menschen produziert.

Zudem sei der Mais ein echtes Multitalent. Das meiste, was Hagedorn erntet, werde als Viehfutter verwertet – als Mais-Silage oder Körner für Hühner oder Schweine: „Ein Teil geht auch in eine Biogas-Anlage. Und man kann sogar Dämmstoffe daraus machen.“

Alles in allem hält Hagedorn am Mais fest: „Aber ich pflanze ihn nicht jedes Jahr auf demselben Feld an. Das geschieht im Wechsel von drei bis vier Jahren.“