Oberhausen. . Seit einigen Wochen haben die Hühner auf dem Hof Köster ein neues Zuhause. Mobil ist das neue Heim - und das hilft den Tieren.
- Dank der beweglichen Anlage steht den Tieren stets ein frischer Auslauf zur Verfügung
- Mobile Ställe sind ein neuer Trend in der Landwirtschaft, erklärt Christoph Köster
- Obwohl das „Hühner-Heim“ auf Rädern steht, war eine Baugenehmigung nötig
Hühner, Hühner, Hühner. Sie picken, sie gackern, sie scharren – nur wenige Meter neben der Gabelstraße. Ein wenig dahinter eine Art Container, grün und auf Rädern – ihr mobiler Stall.
Hühner auf dem Kösterhof, das ist etwas Neues. „Unsere Kunden äußern ihre Wünsche und Ideen, aber auch Kritik offen. Immer wieder wünschten sie sich Eier vom Kösterhof, denn sie wollten sehen, wo das Ei herkommt und wie die glücklichen Hühner leben“, sagt Bäuerin Barbara Köster. Hofbetreiber und Initiator Christoph Köster ergänzt: „Nach dem massiven Wunsch haben wir uns entschlossen, Hühner zu halten. Da war für uns nur ein mobiler Stall denkbar. Diesen hatten wir auf einem ‘Legehennen-Intensivseminar’ kennengelernt. Wir ziehen einfach um, wenn der Auslauf genug genutzt ist, und die Hühner haben wieder frisches Grün.“
Idee eines mobilen Hühnerwagens ist nicht neu
900 Hühner wohnen in dem Gefährt mit mobilem Auslauf. Seit drei Wochen leben sie auf dem Kösterhof und haben gerade begonnen, Eier zu legen. Christoph Köster trägt eine Henne auf dem Arm: „Unsere Hühner sind sehr zahm, weil sie regen Menschenkontakt haben.“ Seine Ehefrau erklärt: „Sie bleiben instinktiv immer in Stallnähe, und doch wagen sie sich immer weiter in den Auslauf vor.“
Die Köster-Familie liegt mit dem mobilen Hühnerstall voll im Trend. „Es ist ein ziemlich neuer Trend. Es werden aber immer mehr mobile Hühnerwagen kommen“, ist sich der Bauer sicher: „Den Verbrauchern liegt das Wohl der Tiere am Herzen und sie sind bereit, dafür auch mehr auszugeben.“ Durch den wechselnden Standort bleibt der Auslauf stets frisch.
Neu ist die Idee eines mobilen Hühnerwagens aber nicht: Schon vor hundert Jahren fuhren die Landwirte ihre Hühner von Feld zu Feld. „Sie haben das Unkraut zwischen den Kartoffeln gepickt“, erzählt Christoph Köster: „Das Ei musste aber immer billiger werden, und so konnte man sich den Luxus nicht mehr leisten.“
Feste Wasserleitung nicht möglich
Eine einfache Angelegenheit ist der mobile Stall allerdings nicht. „Man muss das Futter immer wieder zum Stall bringen, denn ein Laster kann dort nicht halten. Wasser und Eier müssen wir auch jedes Mal selbst und neu transportieren“, so der Landwirt. Zwar seien einige Abläufe durch einen Computer automatisiert, feste Wasserleitungen aber seien nicht möglich.
Schließlich ziehe der Stall situationsbedingt alle zwei bis drei Wochen weiter. Schon in der Vorbereitungsphase gab es Probleme: Obwohl der Stall auf Rädern steht, war eine Baugenehmigung nötig. „Wir mussten zwei Jahre auf die Genehmigung warten“, sagt Köster. „Die Verantwortlichen haben sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht, aber es war einfach Neuland für die Behörden.“ Jetzt ist alles unter Dach und Fach.