Oberhausen. . Die Fasia-Jansen-Schule in Oberhausen lädt Militär-Vertreter, die an einer Berufsbörse teilnehmen sollten, wieder aus. Kritik an dem Besuch im Vorfeld.

  • Jedes Jahr werden Achtklässler auf ihre Berufswahl vorbereitet und dazu Unternehmen eingeladen
  • Organisatoren hatten auch die Bundeswehr zu der Börse am morgigen Mittwoch eingeladen
  • Schule entschied nach interner Diskussion: Das steht im Widerspruch zur Namenspatronin

Eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr an der heute stattfindenden Berufsmesse der Fasia-Jansen-Gesamtschule sorgte im Vorfeld für Ärger. Mit Blick auf die Namenspatronin der Schule, die als Friedensaktivistin und Liedermacherin bekannt geworden ist, kritisierten Vertreter der Friedensbewegung einen Auftritt der Bundeswehr bei der Börse. Dabei hat die Leitung der Schule in Alt-Oberhausen dem Militär längst abgesagt.

Das Jobbüro der Schule, das aus einigen Lehrern besteht und sich um die Berufsorientierung der Schüler kümmert, organisiert die Messe in jedem Schuljahr. „Die Kollegen laden Unternehmen ein, die ausbilden. Dabei haben sie zunächst auch die Bundeswehr eingeladen, die im Zivilbereich einige Berufe anbietet“, erklärt Schulleiter Karl-Heinz Burkart. Er selbst wusste davon zunächst nichts. So wie bei der Messe im vergangenen Jahr, als die Bundeswehr tatsächlich vor Ort war. „Das hätte ich damals schon abgelehnt, es gab aber einen Kommunikationsfehler.“

Schulinterne Diskussion

Als die Info diesmal an den Schulleiter weitergegeben wurde, hat er der Bundeswehr abgesagt. Nicht ohne zuvor mit dem Kollegium zu diskutieren. „Unser Schulname ist Programm, da stehen wir auch zu“, betont Burkart. Zumal es momentan auch zwei Flüchtlingsklassen an ihrer Schule gebe, deren Schüler Waffengewalt kennengelernt hätten. „Die politische Situation war daher ein zusätzlicher Grund für die Absage, die von der Bundeswehr akzeptiert wurde“, sagt Karl-Heinz Burkart.

Die Absage war Ellen Diederich, die sich mit Fasia Jansen 16 Jahre lang für den Frieden in Oberhausen und der Welt einsetzte, nicht bekannt. Sie machte ihre Kritik am Schulbesuch der Bundeswehr öffentlich. „Die Bundeswehr ist kein Instrument des Friedens. Wir fordern: keine Bundeswehr in die Schulen, schon gar nicht in die Fasia-Jansen-Gesamtschule, die dem Frieden gewidmet ist“, heißt es im Schreiben von Diederich.

Keine Nachfrage

Diese Forderung ging auch an die Lokalpolitik. Aber nicht an die Schule selbst. „Es gab keine Nachfrage“, sagt Burkart, der sich über die Vorgehensweise ärgert. Diese ist in seinen Augen rufschädigend für die Schule. Denn die handele genau so, wie die Kritiker es fordern. Neben Ellen Diederich sind dies die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der Verein „Terre des Hommes“.

Eine Ausnahme gab es aber mal: Vor einigen Jahren wurde in einem Sozialwissenschafts-Leistungskurs ein Computer-Plan-Spiel zum Thema Entwicklungsländer durchgeführt. „Das bietet die Bundeswehr an. Dabei hat sie aber nicht für sich geworben und war nicht vor Ort“, versichert Burkart.