Oberhausen. Ein Sommercamp der Arbeitsagentur Oberhausen soll Jugendliche fit für die Lehre machen. Sie trainieren Bewerbungen und lernen ihre Stärken kennen.

Sie üben Bewerbungsgespräche. Sie arbeiten an ihren beruflichen Zielen und an ihrem Auftreten. Oder sie lernen in verschiedenen Workshops das richtige Verhalten nach dem Business-Knigge. 13 Jugendliche, die bislang noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, nehmen in den Sommerferien freiwillig an dem erstmaligen Projekt „Sommercamp Oberhausen“ der hiesigen Arbeitsagentur teil. Innerhalb von drei Wochen helfen Berufsberater und Trainer den Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

„Wir brauchen eine intensive Betreuung junger Menschen, die beispielsweise aufgrund ihrer schlechten Noten auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind – da ist ein solches Projekt der richtige Weg zur Integration“, sagt Jürgen Koch, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit.

Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Und damit das auch gelingt, wird den Teilnehmern ein intensives, dreiwöchiges Programm angeboten: Sie schlüpfen in Theaterkursen in die Rollen von Bewerbern und Arbeitgebern in unterschiedlichen Berufsbereichen. Oder die Jugendlichen erhalten Tipps über ihre Rechte und Pflichten während der Ausbildung und lernen ihr Selbstwertgefühl zu stärken.

„Ich erfahre hier viele Dinge, die ich vorher noch nicht wusste. Beispielsweise, dass man ein Berichtsheft führen muss“, erzählt Vanessa. Die 17-Jährige hat bereits zwei Praktika absolviert und einige Bewerbungen geschrieben: „Bisher habe ich aber nur Absagen bekommen, viele haben mir nicht mal gesagt, woran das liegt. Ich bin sehr enttäuscht.“ Durch die Teilnahme an dem „Sommercamp Oberhausen“ erhofft sie sich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Ich möchte sicherer in Bewerbungsgesprächen auftreten und so schnell wie möglich eine Ausbildungsstelle finden.“

Jeder hat seine Stärken

Das ist auch das große Ziel von Yusuf Enes. Der 18-Jährige hat die Gesamtschule nach der zehnten Klasse verlassen, ging danach zur Bundeswehr: „Dort habe ich bereits erste Erfahrungen mit Bewerbungen und Auswahlgesprächen gesammelt, aber das reicht nicht, um eine Ausbildungsstelle zu finden.“ Der junge Mann ist begeistert von dem Projekt: „Auch wenn die Schulnoten nicht die Besten sind, lernen wir hier, dass jeder seine Stärken hat.“ Ein besonderes Highlight für alle Teilnehmer soll das viertägige Betriebspraktikum sein: „Bei der Auswahl der Betriebe haben wir die fachlichen Interessen der Jugendlichen berücksichtigt und für jeden den passenden Praktikumsplatz organisieren können“, sagt Elisabeth Schulte, Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Arbeitsagentur.

Wie wichtig praktische Erfahrungen für die jungen Menschen sind, weiß auch Stefan Michel, Geschäftsführer der Ed. Fitscher GmbH & Co KG an der Paul-Reusch-Straße: „So können die Schüler Kontakte zu Unternehmen knüpfen. Im besten Fall führt dann das eine oder andere Praktikum auch zu einem Ausbildungsplatz“, sagt der Chef der Metall- und Eisengeißerei.

Die Kosten in Höhe von 3000 Euro für das Sommercamp werden von dem Verein „Oberhausen hilft“ und privaten Spendern getragen.