Oberhausen. . Bis zum 22. September liegt im Technischen Rathaus der Lärmaktionsplan aus. Bürger können Vorschläge machen und Hinweise geben

  • Bürger können den Lärmaktionsplan im Technischen Rathaus in Sterkrade einsehen
  • Zusätzlich gibt es in den nächsten Tagen Bürgerveranstaltungen am Abend zu dem Thema
  • Abhilfe für Hermann-Albertz-Straße, Friedrichstraße, Buschhausener und Neumühler Straße

21.000 Oberhausener leiden unter einer erhöhten Lärmbelastung. Die Gegenmaßnahme: Ein Lärmaktionsplan, der seit Donnerstag im Technischen Rathaus in Sterkrade ausliegt. An der Wand hängen groß plakatiert die aktuellen Lärmkartierungen. Ein dicker Ordner auf einem Tisch präsentiert die Ergebnisse und Maßnahmen.

Anschauen kann man sich die Unterlagen Lärmkontors Argus allerdings nur am Vormittag und frühen Nachmittag, für berufstätige Oberhausener nicht gerade ideal. „Es war nicht anders möglich“, erklärt Sascha van den Akker, Lärmschutzbeauftragter aus der städtischen Abteilung für Umweltschutz. „Nur zu den Kernarbeitszeiten können wir garantieren, dass ein Mitarbeiter für Nachfragen bereit steht.“

Tempo 30 und Nachfahrverbote

Am Freitagvormittag begutachtete kein Oberhausener den Plan. In den vorherigen Tagen habe es aber durchaus Besucher gegeben. „Wir haben außerdem zusätzlich Bürgerveranstaltungen in den Abendstunden, die erste ist heute ab 18 Uhr im Technischen Rathaus in Sterkrade“, sagt van den Akker. „Außerdem ist der Entwurf online einsehbar. Das ist günstig, denn dann kann man auch in die Karten zoomen.“

Das Tempolimit 30, Belagsanierungen, Lkw-Nachtfahrverbote und Umstrukturierungen wie Begrünung sollen die Lärmbelastung reduzieren. „Durch vergrößerte Rad- und Gehwege rückt die Lärmquelle weiter von den Häusern ab“, meint van den Akker. „Durch Baumbeete sind die Straßen gedrungener und keine ,Rennstrecken’ mehr. Die Autofahrer halten dann eher die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein.“

Flüsterasphalt gegen den Lärm

Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Hermann-Albertz-, die Buschhausener, Neumühler und Friedrichstraße. Dort wird ein lärmmindernder Belag, ein sogenannter Flüsterasphalt, verlegt. Zudem sollen die Obermeidericher Straße ganztags, die Hermann-Albertz- und die Neumühler Straße nachts eine 30er-Zone werden. Langfristig wird auch die südliche Mülheimer Straße mit Flüsterasphalt und ein Teil der A3 mit Schallschutzwänden ausgestattet.

Die Lärmanalyse ist in einem Fünf-Jahres-Rhythmus organisiert und von der Europäischen Union angeordnet. Die Kartierungen waren für 2012 angesetzt. 2013 sollte der Lärmaktionsplan bereits ausgearbeitet sein. Dieser wurde erst jetzt fertiggestellt. „Die meisten anderen Kommunen sind aber auch in Verzug.“ Verwaltung und öffentliche Träger haben den Entwurf bereits abgesegnet. Nach Zustimmung, Kritik und Anregungen der Bürger folgt der Beschluss des Rates, vermutlich Ende 2016 oder Anfang 2017. Danach sollen die ersten Maßnahmen umgesetzt werden. Die nächsten Kartierungen sollen Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Mehr als 4000 Fahrzeuge am Tag

Untersucht wurden alle Oberhausener Straßen mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von über 4000 Fahrzeugen: 166 Kilometer Stadtstraßen und 50 Kilometer Autobahn. Die Lärmgrenze liegt bei 65 am Tag bzw. 55 Dezibel in der Nacht.

Ein Teil der Kosten wird über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KIF) finanziert. Diese kurzfristigen Arbeiten (siehe Seite 100f des Lärmaktionsplans) müssen dann innerhalb der nächsten fünf Jahre umgesetzt werden. Langfristige Maßnahmen folgen danach.