Nicht im Line-Up: Sondaschule kapern Bühne bei Olgas Rock
•
Lesezeit: 5 Minuten
Oberhausen. Staunen am Samstag bei Olgas Rock: Die Ska-Punk-Band Sondaschule entert die Bühne, obwohl sie gar nicht im Programm steht. Für den Grund gab es Jubel.
14.000 Fans allein am Samstagabend auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau
Festival vom Kulturbüro der Stadt und dem Verein Rocko ging diesmal schon in die 17. Runde
Polizei und Rettungsdienst ziehen nach zwei Tagen eine positive Bilanz: Es blieb friedlich
Dieses Festival ist einfach – verrockt! Eigentlich biegen 14.000 Fans am Samstagabend auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Oberhausen-Osterfeld gemütlich auf die Zielgerade ein. Schon wirbeln sieben Jungs aus der Nachbarschaft den Zeitplan der zweitägigen Umsonst-und-draußen-Sause Olgas Rock durcheinander.
Als die St.-Pauli-Combo „Le Fly“ ihre Instrumente einfach im Scheinwerfer-Lichtkegel stehen lässt und hinter die Kulisse verschwindet, kapern kurzerhand die Ska-Punker von Sondaschule die Bühne. Sie wollen nur spielen – obwohl die Hitparaden-Stürmer aus Oberhausen und Mülheim (im vergangenen Jahr Platz acht der Album-Charts) gar nicht für das Festival-Programm angekündigt sind. Plötzlich heißt es: Nachsitzen für alle!
Sondaschule lassen Fans bei Olgas Rock nachsitzen
Verdutzte Fans, großes Staunen aber auch hinter den Kulissen: „Das Ding wusste so gut wie keiner“, verrät uns Sänger Tim Kleinrensing später im Backstage-Bereich. „Nur zwei Personen vom Festival und die Jungs von Le Fly wussten vorher Bescheid!“ Zwei Songs schmettert die schwer angesagte Gruppe („Sondaschule“ und „Für immer nie nüchtern“), dann endet die Lehrstunde für Festival-Improvisation so hastig wie sie begonnen hat.
Warum aber überhaupt der ganze Schabernack im Olga-Park, wo Sondaschule vor drei Jahren ja selbst noch großer Headliner waren? Kleinrensing: „Wir haben im Februar 2002 in Oberhausen unser erstes Konzert gespielt – bald ist das also 15 Jahre her!“ Der Holta-die-Polka-Auftritt ist folglich als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk an die Fans zu verstehen. Richtig gefetet wird aber erst am 18. Februar 2017 beim Jubiläumskonzert in der Turbinenhalle.
The Subways krönen die Rock'n'Roll Queen
Doch auch Olgas Rock selbst war nach zwei Festival-Tagen schon etwas feierlich zumute: The Subways aus dem britischen Hertfordshire krönten ihren gut einstündigen Auftritt am späten Samstag mit der „Rock'n'Roll Queen“. Die Indie-Rocker ließen sich zum Finale aber nicht auf den einen Hit herunterrechnen. Zwischen „Celebrity“ und „Money“ plauderte die Band über einen Freund, der seinen Job in der Unterwäsche-Fabrik verloren hat. Fazit: „Man kann auch ohne Kohle Spaß haben!“
Olgas Rock in Oberhausen
1/27
Das hörten alle Haarmatten schwingenden Gitarren-Anbeter auf den durchweichten Park-Wiesen gerne - dort, wo vor Jahrzehnten einmal die Zeche Osterfeld stand. Etwas Klatsch im Matsch hat noch nie geschadet! Sie knipsten Fotos im Schatten des noch vorhandenen Förderturms – und twitterten: „Möge der Schacht mit dir sein!“
Das Zusammenspiel zwischen dem veranstaltenden Kulturbüro der Stadt Oberhausen und dem Musikverein Rocko ging diesmal übrigens schon in die 17. Runde. Bis zum späten Samstagabend gab es auf dem Festivalgelände wenig Störmeldungen. Ausführliche Körper- und Taschenkontrollen sorgten allerdings für längeres Warten am Eingang.
Rock, Punk, Pop, Reggae und Metal im Olga-Park
Und künstlerisch? „Wir mischen immer weiter durch, gespielt wird längst nicht mehr nur Rock und Punk, sondern auch Hip-Hop, Metal und Pop“, sagt Kevin Kerndl von Rocko. „Das ist ein Konzept, das wir auch für die kommenden Jahre beibehalten wollen.“ Und so gibt es Akustik-Punk von Liedfett aus Hamburg neben Reggae-Rock mit The Tips aus Düsseldorf. Querbeet im Olga-Park!
Bei den beiden Headlinern hatten die Festival-Macher allerdings das Glück auf ihrer Seite. Die klangvollen Band-Namen konnten sich die Olga-Rocker recht spät, nämlich erst Anfang des Jahres sichern.
22.500 Fans rocken an zwei Festival-Tagen die Olga
Schon am Freitag hatte Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel die Parkanlage unter Feuer genommen und erstmals Pyro-Effekte in einer ihrer Shows gezündet. Der eiskalt krachende Metalcore war zwar nicht jedermanns Sache. Die überwiegend jüngeren Fans ließen sich dafür weit vorne auf Händen tragen und surften über zerzauste Frisuren beim Stage-Diving. 8500 Fans hörten am Freitag über den Tag verteilt zu.
Olgas Rock
1/28
Der Guerilla-Auftritt von Sondaschule hat dem Festival deutlich gut getan, obwohl man den Olga-Park bei zusammengerechnet 19 Stunden Live-Musik schon voller gesehen hat. Insgesamt kamen nach Angaben der Veranstalter 22.500 Fans zum 17. Festival nach Osterfeld – das ist etwas weniger als im Vorjahr mit 24.500 Besuchern.
Polizei und Rettungsdienst ziehen erfreuliche Bilanz
Aus polizeilicher Sicht ist das Festival angesichts von tausenden Besuchern ruhig verlaufen. Insgesamt schrieben die Ordnungshüter nach eigenen Angaben vier Strafanzeigen wegen Beleidigungs- und Körperverletzungsdelikten. Die Rettungsdienste verzeichneten zahlreiche einfache Behandlungen. Neun Menschen mussten wegen gesundheitlicher Probleme in Krankenhäuser gebracht werden.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.