Oberhausen. Eilig verteilen die Macher bei Olgas Rock in Oberhausen kübelweise Mulch vor den Bühnen. Durchweichte Wiese. Handfester Spaß am ersten Festivaltag.
- Bandmitglieder von Eskimo Callboy spielen vor dem Auftritt eine Runde Fifa
- Es gibt Körper- und Rücksackkontrollen am Eingang zum Gelände an der Vestischen Straße
- Frisch abgekippter Mulch soll die erste Bühnenreihe vor dem Absacken retten
Diese Jungs sind wirklich eiskalt: Hinter den Kulissen von Olgas Rock rollt die Metalcore-Kapelle Eskimo Callboy am Freitag kurzerhand einen riesigen Kanisterwagen in ihre Garderobe. „Wir haben immer unsere Zock-Station mit Bildschirm und Videospielen dabei“, verrät Frontmann Kevin Ratajczak in unserem Interview.
Auf der Bühne das pure Chaos, privat bestens organisiert. Zusammen mit Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler sitzt der Mann aus Castrop-Rauxel Backstage noch locker vor dem „Fifa“-Videospiel, während das Umsonst-und-draußen-Festival schon auf Hochtouren anläuft.
Eskimo Callboy spielen Backstage Fifa und Pokémon
Die Eskimos haben noch Zeit, stehen erst als letztes auf dem Plan. Kein Wunder, schließlich ist die Band mächtig angesagt. Sie kommt frisch vom Großfestival in „Wacken“ und verspricht in der Olga ein Feuerwerk: „Für uns ist es ein Heimspiel. Ruhrgebiet, das ist Feinripp-Unterhemd, Manta-Platte und grundehrliche Typen.“ Daher kündigt die Band erstmals eine Pyroshow auf der Bühne an.
Während ihre Fans gut verpackt in Eskimo-Shirts bereits am frühen Nachmittag das noch recht übersichtlich besuchte Festivalgelände inspizieren, wird weiter vorne die Wiese in Grund und Boden getanzt. Der Regen hat den Veranstaltern zwar keine schlaflose Nacht beschert, sie aber am frühen Freitag doch zum Handeln genötigt. „Erst heute Morgen kam eine Lieferung Mulch, der soll nun die erste Bühnenreihe vor dem Absacken retten!“ Das Weichholz sorgt für etwas Halt. Doch einigen ist der Schlamm längst bis zu den Kniekehlen gespritzt. „Das ist ein Festival, das gehört dazu“, meint Laura Bergstein (19) aus Essen.
Lange Warteschlangen am Eingang zum Olga-Park
Sie tragen bunte Sonnenbrillen, auch ohne blendende Strahlen und tanzen zu Urban-Pop. Man könnte meinen: Es ist alles im... genau: „Lot“! So heißt der Mann, der mit Band aus Leipzig in die Osterfelder Parkanlage eilte und seinen Fans verrät, dass ihn sogar seine Oma auf Youtube stalkt. Er reimt: „Ich bin immer in Bewegung, Katy Perry wär ‘ne Überlegung!“
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Auf den Wiesen schreckt der Matsch kaum ab. Deckenhocker blicken auf die Bühne. Ein Sponsor umzäunt gar einige Quadratmeter mit Flatterband, nennt es „Slow mo Zone“. Wie in Zeitlupe geht es zeitweise in der Warteschlange am Eingang zu. Es gibt Körper- und Rücksackkontrollen. Zwischenzeitlich staut sich die Schlange bis zum Bürgersteig der Vestischen Straße.
Hinter den Kulissen machen sich weitere Bands warm, obwohl bei milden Temperaturen keiner schlottern muss. Auch nicht Eskimo Callboy. Sie sind schon wieder virtuell unterwegs — bei einer kurzen Partie „Pokémon Go“.
Am Samstag geht es mit "The Subways" weiter
Olgas Rock geht am Samstag ab 12.55 Uhr mit Rock, Pop, Punk und Metal im Olga-Park weiter. Der Eintritt ist frei. Der Veranstalter rät, keine Rucksäcke mitzubringen, da diese am Eingang kontrolliert werden müssen. Das Bier (König Pilsener, 0,3 Liter) kostet 3 Euro. Festival-Bändchen ebenfalls 3 Euro.
Das Programm von Olgas Rock am Samstag im Überblick: The Subways (21.45 Uhr), Liedfett (20.35 Uhr), Le Fly (19.15 Uhr), TiPS (18.20 Uhr), Annisokay (17.25 Uhr), Tüsn (16.35 Uhr), Avalanche Party (15.50 Uhr), 8 Kids (15.15 Uhr), Francis Riley & the Floorboarders (14.40 Uhr), Astairre (14.05 Uhr), Liar, (13.30 Uhr), Und wieder Oktober (12.55 Uhr).