Oberhausen. WAZ-Mobil beim Hafenfest. Als Gast dabei: Centro-Chef Marcus Remark. Marc Heistermann vom Einzelhandelsverband warnt vor einer Erweiterung.

Seit 20 Jahren gibt es das Centro. Wie keine andere Einrichtung steht es für den Strukturwandel in Oberhausen und im Ruhrgebiet. 23 Millionen Menschen sind hier jedes Jahr zu Gast. Anlass genug, mit Centro-Manager Marcus Remark und Marc Heistermann, dem Chef des Einzelhandelsverbandes Ruhr, am WAZ-Mobil beim Hafenfest über die Zukunft von Europas größtem Einkaufs- und Erlebniszentrum zu diskutieren.

„Es ist eine enorme Leistung, das Centro auch nach 20 Jahren so an der Spitze zu halten“, lobte Marc Heistermann. Zwar würden die Be­sucherzahlen stagnieren. Aber: „Die meisten Innenstädte haben 15 bis 20 Prozent ihrer Besucher verloren.“

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Der größte Konkurrent sei heute das Online-Shopping, das Einkaufen im Internet, mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten. „Und da ist unser Konzept schon vor 20 Jahren die richtige Antwort gewesen: Die Menschen wollen heute nicht mehr bloß einkaufen, sie wollen dabei einen guten Tag verbringen – mit Essen und Trinken“, erklärte Marcus Remark. Ihnen das noch intensiver zu bieten, darin werde der künftige Erfolg des Centros liegen.

Kinderland soll im November wiedereröffnet werden

Der Kuchen (die Kaufkraft der Verbraucher) werde ja nicht größer. „Deshalb ist es richtig, dass sich das Centro zunehmend touristisch ausrichtet, also auf Besucher von weit außerhalb“, unterstützte ihn Marc Heistermann. Und so steht die Coca-Cola-Oase vor ei­nem kompletten Umbau. „Sie ist schon lange nicht mehr zeitgemäß mit ihrer Hallen-Atmos­phäre. Es muss netter und schöner werden“, forderte Remark. Ganz so einfach seien solche Änderungen nicht. So müsse, um die Sitzplatzbereiche in den Passagen umzugestalten, zunächst die Sprinkleranlage für den Brandschutz umgebaut werden, gab er ein Beispiel.

Im November wird das 2008 geschlossene Kinderland wiederer­öffnet, kündigte Remark an. „Wir wollen dort betreutes Spielen anbieten, damit die Eltern auch mal alleine sein können.“

Vor 20 Jahren stellte das Centro die etablierten Oberhausener Zentren in Sterkrade und an der Marktstraße vor eine große Herausforderung. „Ich glaube, sie haben ihren Frieden mit uns gemacht“, erklärte Remark auf Befragen von Moderatorin Rusen Tayfur. Für Sterkrade ist nach Ansicht von Marc Heistermann wichtig, dass sich die inhabergeführten Geschäfte dort halten können.

Kritisch sehen Centro wie Einzelhandelsverband die Pläne, das Stahlwerksgelände für Fachhandel und Gastronomie zu öffnen. „Damit droht uns, dass Frequenzbringer, also Kundenmagneten, aus anderen Ortszentren abwandern“, befürchtete Heistermann. Marcus Remark fürchtet vor allem, das Straßennetz im Centro könnte einem weiteren Zustrom an Besuchern nicht gewachsen sein.