Oberhausen. . Die Teilqualifizierung soll Perspektiven Geringqualifizierter steigen. Programm der Agentur für Arbeit ermöglicht Ausbildung in kleinen Schritten.

  • Programm soll helfen geringqualifizierte Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu bringen
  • Die Teilqualifizierung unterteilt Inhalte einer Berufsausbildung in einzelne Module
  • Fahrschule Krüssmann nimmt am Programm teil. Berufskraftfahrer werden gesucht

Nur eine Hand voll Interessierte haben sich in den Schulungsraum der Fahrschule Krüssmann in Buschhausen begeben. Fast genauso viele Menschen sind auf der anderen Seite, um Fragen der Neugierigen zu beantworten. Thema der Info-Veranstaltung ist eine Maßnahme der Agentur für Arbeit, die sich an Geringqualifizierte richtet, die frisch von der Schulbank kommen. Durch Teilqualifizierung sollen sie schneller aus der Erwerbslosigkeit herausgeholt werden – schneller als bei einer klassische Ausbildung. Der Clou: durch mehrere kürzere Module, kann so eine Ausbildung Schritt für Schritt gemeistert werden.

Klaus Krüssmann steht am Rednerpult und doziert: Im hohen Tempo zeigt er die verschiedenen Module der Teilqualifizierung in seinem Unternehmen auf. Interessanter als der Vortrag, scheinen die praktischen Quellen zu sein. Am Fahrsimulator im Schulungsraum versammeln sich die neugierigen Männer mittleren Alters. Pedale, Lenkrad, Schaltung und gleich drei Bildschirme, die den Seitenblick und den Blick in den Rückspiegel ermöglichen. Nur das wippen und wackeln des Sitzes fehlt, um das Fahrgefühl zum Leben zu erwecken. Optisch lassen sich Manöver und Gefahrensituationen proben.

Weitere Anziehungspunkte: Der Reisebus und ein Lastkraftwagen, die auf dem Fahrschulhof stehen, dienen der Praktischen Ausbildung im Betrieb. Einer, der es bereits kennt, steigt die Stufen zur Fahrerkabine hinauf. Francis Nduru nimmt seit Ende Mai an der Teilqualifizierung zum Berufskraftfahrer für Güter teil. Zuvor war er Lagerist in einer Duisburger Firma: „Bei meiner alten Firma hab ich keine Perspektive gesehen. Da wäre ich auf der selben Stufe geblieben“, sagt der er. Ende August steht bei ihm die letzte Theorieprüfung bei der Industrie- und Handelskammer an. Danach geht es zur Firma GBT nach Dinslaken. Erst eine Woche Probezeit, und wenn alles passt bekommt er einen Dreimonatsvertrag.

Infos aus erster Hand

Die Interessierten auf dem Hof fragen Francis Nduru aus – Infos aus erster Hand sind begehrt. Einer der Fragenden: Helmut Heger, 48 Jahre alt, und nach mehr als 30 Jahren als Möbelverkäufer ist er jetzt auf Stellensuche: „Ich bin immer freundlich und nett“, sagt er. Verkäufer sei aber nichts für ihn: „Dieses aufdrängen müssen, das mag ich nicht.“ Er lässt sich die Führerkabine des LKWs zeigen – allein der Ausblick aus knapp drei Metern Höhe beeindruckt. „Für mich ist es eine gute Möglichkeit.“

Es habe sich einiges geändert, sagt sein potenziell künftiger Fahrlehrer Klaus Krüssmann: „Früher gab es viel zu tun, und dafür relativ wenig Geld.“ Jetzt sei der Bedarf an Fahrern sehr hoch und die Bezahlung sei besser. Qualifizierte Bewerber würden nicht lange suchen müssen. Für manche ist die Info-Veranstaltung ein Anstoß dazu.