Oberhausen. . Konzert des Evangelischen Blasorchesters lockt viele Besucher in den Schlosshof. Künstlerförderverein lädt Interessierte ein. Musical trifft Pop trifft Klassik.

Alt-Rocker Udo Lindenberg hat man wohl selten mit so viel Fülle gehört. Hinterm Horizont geht’s weiter. Keine Zupf-, sondern ausschließlich Blasinstrumente spielen den Klassiker am Sonntagvormittag im Innenhof des Schlosses Oberhausen. Das knapp 30 Mann starke Evangelische Blasorchester gab ein zweistündiges Konzert, ohne ein Genre auszusparen. Musical trifft Pop trifft Klassik.

Hits von Michael Jackson und Abba

Der Künstlerförderverein durfte bei passendem Sonnenschein schon zur 171. Veranstaltung im Rahmen seiner Reihe: „Begegnung mit...“ einladen. Und auch, wenn sich die Interessierten an der Konzertmusik und Spaziergänger überwiegend ein schattiges Plätzchen in der wunderschönen Kulisse des Schlosses sicherten, bei den meisten gab es strahlende Gesichter.

Dass mag vor allem an der abwechslungsreichen Auswahl der musikalischen Stücke gelegen haben, die mit Trompeten, Saxofon oder Tuba recht vielfältig gespielt wurden. Vor dem sonntäglichen Speisen gab es musikalisch nun wirklich etwas für jeden Geschmack. Das Orchester um denj Dirigenten Burkhard Volke brachte Michael Jacksons Pop-Klassiker „We are the World“ genauso die Flötentöne bei, wie den schmissigen Mitwipp-Hits der schwedischen Ikonen Abba. „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ aus dem 1980er Album „Super Trouper“ war da nur ein Beispiel in einem launig aufgespielten Medley. Dass bei den bekannten Songs, deren Texte fast jeder Anhänger ohne einen Blick in die Fibel mitsingen konnte, der Gesangsteil komplett fehlte, fiel kaum ins Gewicht. Im Gegenteil: Die Blasinstrumente verliehen den Stücken ein wuchtiges Volumen. Genau richtig, um entspannt im Schlosshof zu verweilen und den Stücken, gespickt mit Klassik und Schlager, zu lauschen.

Gesamtkonzept gut abgestimmt

Nicht nur das gut aufspielende Orchester sorgte bei dem stimmigen Sonntag für die Musik, sondern das Gesamtkonzept stimmte. Der Schlosshof bot mit seinen natürlichen Sitzgelegenheiten auf der Kante des Innenraums genügend Plätze. Die Bäume drumherum spendeten den nötigen Schatten.

Zusätzlich aufgestellte Holzbänke direkt vor dem Aufgang zur Ludwiggalerie lieferten Konzertbesuchern zudem gute Sicht. Sie konnten den Musikern etwas genauer auf die Instrumente schauen. Das muss freilich nicht jeder haben, aber für Hobbymusiker sind es oft interessante Nahaufnahmen, die nicht durch einen breiten Orchestergraben verhindert wurden.

Dass im Hofinneren noch Platz war, machte am Sonntag indes auch den Charme des Open-Air-Konzerts des Evangelischen Blasorchesters aus. Zahlreiche Kinder nutzten es, um im Innenhof des Schlosses ihre Runden zu drehen. Schmunzeleinlagen waren da schon beinah programmiert: Ein kleines Mädchen dirigierte kurzerhand mit ihrem Eis in der Hand das große Orchester.

Überhaupt schauten auch viele Laien der Orchestermusik vorbei. Einige Zuhörer lauschten dem Konzert ungezwungen in Sportklamotten, hatten offensichtlich kurz vorher noch im Kaisergarten ihre Laufrunden gedreht.

Für die sommerliche Darbietung des Orchesters gab es nach zwei Stunden reichlich Applaus.