Oberhausen. . Aber das zeitweise Regenwetter tat dem Straßenfest keinen Abbruch. Erstmals wurde ein Preis für soziales Engagement verliehen

Selbst ein einstündiger Dauerregen konnte beim 20. Stadtteilfest im Knappenviertel am Samstagnachmittag die Besucher nicht vertreiben. Die Getränkestände waren dichter als sonst umlagert - wegen ihrer großen Vordächer. Und das Zelt-Café der Evangelischen Lutherkirchengemeinde war danach ausverkauft, als die Sonne wieder schien. Dann trauten sich wieder um so mehr Menschen auf die Straße Alte Heid, die sich für einen Tag in eine bunte Festmeile im Stadtteil verwandelte.

Auszeichnung für Andrea Fischer

„Wir vom Stadtteilbüro haben vor 20 Jahren das erste Stadtteilfest organisiert“, erinnerte Nese Özcelik vom städtischen Büro für Chancengleichheit. Diesmal war sie ne­ben der Diakonie mit ihrem Infostand vertreten. Sechs Jahre lang begleitete sie hier die Umsetzung des Projekts „Soziale Stadt“, mit dem das Knappenviertel sozial stabilisiert und aufgewertet werden sollte. Wie gut das gelungen ist, darüber freute sie sich zusammen mit Ursula Mertens, die damals Bezirksvertreterin war. „Das Projekt hat so viel nachgezogen, nachdem die Straßen, die Hausfassaden und der Spielplatz neu gemacht wurden“, erklärte Mertens und lobte vor allem den Veranstalter des Straßenfests, die Knappen-Initiative der örtlichen Geschäftsleute. „Läuft doch gut“, freute sich für den Veranstalter Olaf Ortmann und vertraute fest auf die positive Wettervorhersage für nachmittags.

Mitten während des Regens verlieh Oberbürgermeister Daniel Schranz auf der Bühne den neuen Sozialpreis „Bramme 2016“ in Höhe von 1500 Euro an drei Preisträger. Eine Jury hatte sie für ihre sozialen Aktivitäten aus insgesamt zwölf Bewerbern ausgesucht. Der Erste Preis ging an Andrea Fischer für ihre Pflegepatenschaft über die Knappenhalde.

Nach dem Regen blieben zwar die Sitzplätze vor der Bühne zunächst weiter frei. Tische und Bänke standen schließlich unter Wasser. Das galt auch für die Hüpfburg. Aber Stände, bei denen es etwas zu essen gab, waren sehr begehrt, zum Beispiel die Waffeln mit heißen Kirschen am Stand von Haus Abendfrieden. „Ich bin das erste Mal da, habe wunderbar mit meiner Freundin hier gegessen und getrunken“, erklärte eine Frau aus Königshardt, die sich an einem Grillstand noch eine Schale mit Pommes frites reichen ließ.

Bei der Lebenshilfe bot Leonard Pyta-Greca aufgeschnittene TetraPaks zum Bepflanzen mit Sonnenblumen an. Und Stephanie Franken warb hier für Vorschläge zur Umgestaltung des Uhlandparks. „Unser Ziel ist hier Urban Gardening, also dass Bürger selbst kleine Parzellen bepflanzen und pflegen“, erklärte sie.

Während sich Stände, die Action zu bieten hatten, reger Nachfrage erfreuten, zum Beispiel Schminken und Tattoos aufspritzen bei der Heilpädagogischen Tagesstätte der Caritas, war man bei der Lutherkirchengemeinde froh um jedes einzelne verkaufte gebrauchte Buch, nachdem das Café so früh schon schließen musste. „Der Verkaufserlös ist ja für unsere Jugendarbeit bestimmt“, betonte Gabriele Balsam vom Presbyterium.

Ein ganz ernstes, daher nicht so gefragtes Thema sprach Ingrid Wingenden vom Ambulanten Hospiz in ihrem Pavillon an: die Trauer- und Sterbebegleitung. Da nahmen die Besucher doch lieber wieder vor der Bühne Platz, sobald Tische und Bänke dort trocken gewischt waren. Sie lauschten den „Happy Sounds“, die das Evangelische Blasorchester Oberhausen spielte, zum Beispiel „Sweet Caroline“ oder „Besame Mucho“. Eine junge Frau kraulte hier zufrieden bei einem Glas Cola ihren Schoßhund. „Ich bin zum zweiten Mal hier. Ein Arbeitskollege hat mich eingeladen“, erklärte sie. Den Regen hatte sie zu Hause abgewartet.