Buschhausen. . Spannende Lektüre aus der Pfarrbücherei – in St. Josef ist das seit 100 Jahren Lese-Wirklichkeit.

In der alten Kaplanei fing alles an. Vor 100 Jahren öffnete die katholische öffentliche Pfarrbücherei St. Josef in den Räumen an der Hammerstraße in Buschhausen erstmals ihre Pforten.

Und kurz darauf verlagerten die Betreiber alle Regale und Bücher in die Räume der Schusterei an der Lindnerstraße. „Die heutige Bücherei an der Lindnerstraße wurde erst 1956 gebaut“, erinnert sich Christine Bramhoff. Sie ist die derzeitige Leiterin der Pfarrbücherei. In den Anfängen, so beschreibt es Bramhoff, waren es die Kapläne und Haushälterinnen der Geistlichen, die die Bücherei leiteten. Heute sind es insgesamt zwölf Damen, die sich ehrenamtlich gemeinsam um die öffentliche Bücherei kümmern; neue Bücher bestellen und alte aussortieren, während der Öffnungszeiten Kunden beraten und für Ordnung in den Regalen sorgen.

Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schule

„Eine ganz wichtige Aufgabe von uns ist die Zusammenarbeit mit zwei Kindergärten und der Lindnerschule“, erklärt Bramhoff, die als Erzieherin in der Betreuung der Lindnerschule tätig ist. Denn das Bücherei-Team möchte den Jüngsten in ihrer Freizeit die Bücherei nahe bringen. So holen die Büchereidamen den Nachwuchs nachmittags aus der Schule und Erzieherinnen kommen mit Kindergartenkindern vorbei, damit die Kleinen in die Welt der Bücherei eintauchen können.

„Wir lesen vor, malen, spielen, hören Hörbücher, einmal haben wir eine Lesenacht angeboten.“ Kindergartenkinder können sich sogar einen sogenannten Bib-Fit-Ausweis, einen Bibliotheksführerschein, erarbeiten. Den erhalten sie dann, wenn sie sich mit bestimmten Dingen in einer Bücherei gut auskennen.

„Sie lernen bei uns, was eine Bücherei ausmacht, erfahren wo welche Bücher stehen und wie sie sie finden“, beschreibt Gabriele Kempken, die seit 35 Jahren in der Bücherei arbeitet. Außerdem erklärt das Team dem Nachwuchs Begriffe wie Buchrückenschild, Buchkartentasche und Fristenzettel. „Arbeit mit Kindern wird bei uns groß geschrieben“, betont Kempken. Denn das sei schließlich die Zukunft.

Um jeden Leser kämpfen

„Viele Kinder, die wir aus der Kindergartenzeit kennen, kommen wieder zu uns zurück, wenn sie Bücher für die Schule brauchen. Und wenn sie erwachsen sind, leihen deren Kinder Bücher aus.“ Aber trotzdem stellen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen einen Rückgang bei der Nachfrage fest. „Es gab mal eine Zeit, da sind die Kinder für jeden Aufsatz hergekommen. Das steht heute alles im Internet, Sachbücher sind kaum noch gefragt“, so Bramhoff. Deshalb müsse das Team um jeden Leser kämpfen. „Wir hoffen, dass die Bücherei noch lange bestehen wird.“

Deshalb bietet die Bücherei nicht nur für Kinder Lesestoff an. Auch für Eltern und Großeltern ist vieles vorhanden: von Romanen und Thrillern hin zu Kochbüchern, Bastelbüchern oder Gartenbüchern. 5000 Medien können sich Besucher gratis ausleihen. „Wir sind in den letzten Jahren vom Bestand her gewachsen und sortieren jedes Jahr 350 Bücher aus bestellen 350 neue.“ Finanziell unterstützt wird die Bücherei u.a. vom Gemeinderat, vom Kirchbauverein, und von der Jugendkasse.