Oberhausen. . Frühere Nazi-Jägerin aus Paris eröffnete die Ausstellung über die Film-Diva in der Gedenkhalle Oberhausen.

Rund 100 geladene Gäste feierten am Samstag im Schloss Oberhausen das Gedenken an Marlene Dietrich (1901 bis 1992) und sie feierten Beate Klarsfeld, die Journalistin aus Paris, die in den letzten Lebensjahren Kontakt zu ihr hatte und davon berichtete. Anlass war die Eröffnung der Marlene-Dietrich-Ausstellung in der Gedenkhalle. Noch bis zum 11. Dezember wird dort gezeigt, wie die weltberühmte deutsche Schauspielerin sich vor und während des Zweiten Weltkriegs gegen das Nazi-Regime stellte.

Allerdings geriet der Auftritt der Bundespräsidenten-Kandidatin der Linkspartei von 2012 kurz. Nach mehreren Grußworten, einer musikalischen Einstimmung auf die große Zeit der Dietrich, die 1930er und 40er Jahre, und einer Einführung in das Thema trat Klarsfeld endlich ans Rednerpult. Sie erinnerte an das außergewöhnliche Leben der Berlinerin aus bürgerlichen Verhältnissen, die 1930 mit einem der ersten deutschen Tonfilme, „Der Blaue Engel“, den Durchbruch schaffte, woran sich nahtlos eine Weltkarriere in Hollywood anschloss. Fortan galt sie als die selbstbewusste und zugleich begehrenswerte Frau schlechthin, eine Leinwand-Göttin.

Zwei Berlinerinnen in Paris

Zwar war sie vor 1933 und nicht aus politischen Gründen in die USA gegangen, aber sie blieb dann dort, widerstand den Versuchen der Nazis, sie für sich einzuspannen, stellte sich vielmehr entschieden auf die Seite der Westmächte, als sie für US-Kriegsanleihen warb und 1944 darauf drängte, die US-Soldaten an der Front zu unterhalten. Beate Klarsfeld erinnerte daran, dass ihr das in Israel hoch angerechnet wurde, während sie in Teilen der deutschen Öffentlichkeit als Verräterin galt.

Klarsfeld selbst wurde bekannt, weil sie jahrelang mit ihrem Mann Serge frühere Nazi-Größen im Ausland aufspürte, darunter 1972 den SS-Mann Klaus Barbie in Bolivien. Dafür wurde sie von Marlene Dietrich bewundert. Es ergab sich eine Brieffreundschaft. „Wir entdeckten unsere Gemeinsamkeiten: zwei Berlinerinnen in Paris, die sich beide gegen die Nazis engagiert hatten.“ Unerwähnt blieb, dass dieser Kontakt in die einsamsten Jahre des Ex-Weltstars fiel. Laut ihrer Tochter Maria Riva verließ die Dietrich, von der Suchtkrankheit gezeichnet, die letzten 13 Jahre ihres Lebens bis zu ihrem Tod 1992 ihr Bett nicht mehr.