Oberhausen. Rund 15.000 Quadratmeter auf dem Stahlwerksgelände erhält das Fraunhofer Institut “Umsicht“. Es möchte intern ausbauen - für noch geheime Projekte
Die Rathausspitze und die Wirtschaftsförderer umwerben mit ungewöhnlichen Mitteln eines der wichtigsten Forschungsinstitute Oberhausens.
Für die weltweit aktive Wissenschaftseinrichtung Umsicht mit Sitz in der Neuen Mitte hat sich die Stadt eine Fläche auf dem einst städtischen Stahlwerksgelände gesichert. Rund 15.000 Quadratmeter sollen Platz bieten, damit sich das imageträchtige Institut für Umwelt, Sicherheit und Technik erweitern kann oder ihm nahestehende Einrichtungen angelockt werden können.
Das teilt Kämmerer Apostolos Tsalastras mit. „Fraunhofer ist hier eine der wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen“, sagt er. „Sie soll sich vor Ort entwickeln können.“ Laut Wirtschaftsförderung (WFO) läuft die kostenfrei gesicherte Option zum möglichen Kauf des Gebiets gegenüber dem aktuellen Fraunhofer-Sitz zunächst bis zum Jahresende. „Wir haben exklusiven Zugriff auf diese Fläche“, sagt WFO-Chef Frank Lichtenheld.
Leistungszentrum soll bei Energiewende helfen
Das so umworbene Umsicht-Institut winkt derweil dankend ab: Die Fläche benötige man aktuell gar nicht. Erweitern werde man sich aber durchaus, wie eine Sprecherin sagt.
Um Platz für jüngst ergatterte, noch geheime Forschungsprojekte zu schaffen, plant Umsicht auf dem eigenen Grundstück der Fraunhofer-Gesellschaft eine neue Halle mit rund 600 Quadratmetern Nutzfläche zu errichten. Ein ebenfalls geplantes neues Leistungszentrum soll bei der Energiewende helfen.
Das 26 Jahre alte Fraunhofer-Institut wächst seit Jahren: Einst mit fünf Mitarbeitern gestartet, arbeiten heute allein an der Osterfelder Straße mehr als 350 Forscher mit einem Jahreshaushalt von rund 31 Millionen Euro an Innovationen, die in ganz Europa, Asien, Südamerika und Afrika Anwendung finden. Zur ursprünglichen backsteinroten Immobilie sind über die Jahre immer mehr Gebäude gekommen.
Für die Zukunft der Stadt
Zusätzlich zu rund 10.000 Quadratmetern Büro-, Technik- und Laborflächen soll aktuell am so genannten Haus G eine neue Halle mit Büros und Raum für große technische Anlagen geschaffen werden. Konkretes zu den Forschungsprojekten verrät Fraunhofer-Sprecherin Iris Kumpmann nicht. „Pläne liegen dem Bauamt vor.“ Auch wenn Fraunhofer die angebotene Fläche nicht benötige, ergänzt sie: „Wir finden es toll, dass die Stadt uns so unterstützt.“
Kämmerer Tsalastras verweist auf die Kooperationen mit den Wissenschaftlern: „Fraunhofer engagiert sich stark für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt und in Bereichen wie der ökologischen Erneuerung, die uns weiterbringen.“ Das Institut begleitet die Entwicklung eines Dachgewächshauses fürs neue City-Jobcenter – ein Leuchtturmprojekt mit Fans im Bundesbauministerium.