Oberhausen. Das Unwetter am Montagmorgen brachte selbst Fachleute ins Staunen: So viel Regen fiel in Oberhausen seit 30 Jahren nicht in so kurzer Zeit.
Für erhebliche Schäden hat am Montagmorgen das Unwetter mit Starkregen gesorgt, das vor allem über dem Oberhausener Norden niedergegangen ist. Mehr als 70 Feuerwehrleute haben rund 80 Mal Unterführungen, Tiefgaragen und Keller vom Wasser befreien müssen.
Einige Buden der Fronleichnamskirmes standen mehrere Zentimeter im Wasser und konnten erst am frühen Nachmittag öffnen. Besonders betroffen ist das Sophie-Scholl-Gymnasium: Hier sind die im Souterrain gelegenen sieben Klassenräume voll gelaufen und vorerst gesperrt.
Bei der Sterkrader Stadtsparkasse setzte Wasser die unter dem Boden installierte Stromversorgung – und damit die Technik – außer Betrieb. In Schmachtendorf blieben zwei Pkw in einer überfluteten Unterführung stecken.
Unwetter in der Region
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Harald Willert, Leiter des Scholl-Gymnasiums: „Wir haben ein dreistöckiges Gebäude evakuiert, weil der Druck des Wassers auf die Mauern zu groß wurde.“ Inzwischen steht aber fest: Im Gebäude kann wieder unterrichtet werden: „Die meisten Schäden sind so schnell nicht behoben“, ist sich Willert sicher.
Binnen kurzer Zeit habe die Einfahrt zur Tiefgarage 40 Zentimeter unter Wasser gestanden: „Die Tirpitzstraße hat sich in einen rund 30 Zentimeter tiefen Bach verwandelt.“ Willert erklärt sich das so: „Die tiefste Stelle in Sterkrade ist an der Tirpitzstraße. Dadurch haben wir auch Probleme mit Wasser von unten. Das drückt nach oben, wenn die Kanäle die Massen nicht mehr aufnehmen können.“
Die Folgen fürs „Sophie“ sind gravierend. Stadtsprecher Uwe Spee: „Es gibt Risse im Estrich, die Statik ist aber ok. Wir hoffen, dass die Schäden bis zu den Sommerferien behoben sind.“ Über die Kosten könne man noch keine Angaben machen. Sieben Klassen müssten nun jedoch erst mal „wandern“.
Emscherpegel stieg dramatisch
Für die Feuerwehr bedeutete das Unwetter Dauereinsatz. Die „112“ war zeitweise überlastet, mehr als 100 Notrufe musste die Leitstelle in kürzester Zeit bearbeiten.
Die Unterführung der Schmachtendorfer Straße am Holtener Bahnhof wurde für zwei Pkw zur Falle, die im tiefen Wasser stecken blieb. Fahrerin und Beifahrer eines Pkw konnten sich selbst ins Freie retten. Aus einem zweiten Wagen befreiten Wehr und Polizei den Fahrer. „Land unter“ hieß es auch rund um die Lütticher Straße.
Maria Guthoff, Geschäftsführerin der Wirtschaftsbetriebe WBO: „Die Aufräumarbeiten werden Tage dauern.“ In Oberhausen seien in einer Stunde auf einen Quadratmeter 72 Liter Regen gefallen; die Kanäle schaffen etwa zwölf Liter: „Das gab es seit 30 Jahren nicht.“
Das Unwetter führte zudem zu einem drastischen Anstieg des Emscher-Pegels. Am Messpunkt Königstraße erreichte dieser knapp über sechs Meter, normal sind 2,74 Meter. 18 von 21 Pumpwerken der Emschergenossenschaft arbeiten nach dem Unwetter am Limit.
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