Oberhausen. Die Stadtverwaltung befragt seit 1989 Oberhausener nach ihrer Stimmung. Wirtschaftslage wird wenig rosig gesehen. Zuwandererfamilien sind optimistischer.

Der Großteil der Oberhausener lebt gerne hier: Stolze 86 Prozent der Bürger gaben bei der jüngsten Befragung der Stadtverwaltung an, dass sie durchaus zufrieden sind mit ihrer derzeitigen Heimat. Weniger rosig wird dagegen die Wirtschaftslage Oberhausens eingeschätzt. 64,8 Prozent der Befragten sehen eine schlechte, beziehungsweise gar eine sehr schlechte wirtschaftliche Situation.

Diese Ergebnisse stellte nun die städtische Statistikamtsleiterin Ulrike Schönfeld-Nastoll vor. Bemerkenswert: Oberhausener mit Migrationshintergrund schätzen die aktuelle Lage der Stadt als gefühlt besser ein und schauen positiver in die Zukunft als Oberhausener ohne eine Zuwanderungsgeschichte.

Befragung alle zwei Jahre

Bislang im jährlichen und ab 2016 im zweijährlichen Rhythmus möchte die Stadt in Erfahrung bringen, wie die Bürger die aktuelle Lage in Oberhausen einschätzen. Wissen wollte der Bereich Statistik unter anderem, wie die Bürger sich mit ihrem Stadtteil verbunden fühlen oder ob der jeweilige Befragte ehrenamtlich aktiv ist.

Dabei kam heraus, dass sich vor allem die Sterkrader stark oder gar sehr stark mit ihrem Stadtteil verbunden fühlen (62,7 Prozent). Die Verbundenheit in Alt-Oberhausen (53,5 Prozent) und in Osterfeld (52,5 Prozent) ist deutlich geringer.

Auch die größten Probleme, welche die Oberhausener aktuell sehen, sollten in Erfahrung gebracht werden. Fast jeder Dritte (31,8 Prozent) nannte hierbei die „Infrastrukturangebote“, die „Finanzen der Stadt“ sind für mehr als jeden Vierten (26,3 Prozent) eine große Baustelle und rund 19 Prozent ärgern sich über die „Verschmutzung der Stadt“.

Migranten sehen die Lage positiver

Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) versprach, diesen Fingerzeig der Bürger zum Anlass zu nehmen, die Sauberkeit im öffentlichen Raum noch einmal zum Thema zu machen. „Das packen wir noch mal an.“

Die Sprecherin der Grünen-Fraktion, Regina Wittmann, fand besonders ein Ergebnis der Befragung bemerkenswert. „Interessant ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund offenbar die aktuelle Situation in Oberhausen ganz anders wahrnehmen.“ So beurteilen 57,6 Prozent der Befragten mit solch einem Hintergrund die Lebensqualität in Oberhausen als gut oder gar sehr gut (ohne Zuwanderungsgeschichte 51,1 Prozent).

Auf die Frage, wie die Lebensqualität in der Stadt in fünf Jahren aussehen würde, antwortete mehr als jeder vierte Befragte mit Zuwanderungsgeschichte (26,4 Prozent) mit „besser“ oder gar „viel besser“ – hingegen glaubt nur jeder zehnte übrige Oberhausener (10,4 Prozent) an eine bessere Zukunft.

SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer mahnte an, diese Ergebnisse als Grundlage für die politische Arbeit zu nehmen. „Wir dürfen dies nicht ignorieren, sondern müssen uns damit auseinandersetzen.“ Aus allen politischen Richtungen erntete er dafür Zustimmung.

Für die nächste Befragung schlug Hans-Otto Runkler (FDP) vor, Fragen zum Thema Inklusion, also Teilhabe von Menschen mit Behinderung, aufzunehmen.