Oberhausen. Die Oberhausener Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier sieht sich in der Schwerpunktsetzung ihrer Behörde bestätigt. Als Großstadt steht Oberhausen im Vergleich gut da.

Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier wertet das Ergebnis des aktuellen NRZ-Bürgerbarometers, wonach sich knapp zwei Drittel der Befragten sicher in der Stadt fühlen, als Bestätigung für die Arbeit ihrer Behörde: „Es freut mich, dass sich so viele Menschen in Oberhausen sicher fühlen“, sagt die Polizeichefin. „Es zeigt, dass die Polizei gute Arbeit leistet und die Bürger die Situation realistisch einschätzen. Die Menschen lassen sich Gott sei Dank nicht verrückt machen.“

„Sehr positiv“ bewertet Wittmeier, dass Oberhausen sich beim allgemeinen Sicherheitsempfinden vergleichen kann mit teils deutlich kleineren Städten in der Region wie Voerde. Als Großstadt mit 212.000 Einwohnern, deren Infrastruktur mit sehr guter Autobahnanbindung auch Einbruchsbanden nutzen, habe Oberhausen eine ganz andere Ausgangssituation als etwa ländliche Gebiete am Niederrhein.

Mehr Bürger melden sich mit Hinweisen über den Notruf 110

Jeder zweite Befragte beim NRZ-Bürgerbarometer gibt an, dass Haus- und Wohnungseinbrüche ihm besonders Sorge bereiten. Ein Wohnungseinbruch sei ein Eingriff wildfremder Menschen in die absolute Privatsphäre, so Wittmeier. „Das nimmt den Bürgern das Gefühl der Sicherheit.“ Die örtliche Polizei hat sich den Kampf gegen Wohnungseinbrüche zu einem wesentlichen Schwerpunkt ihrer Arbeit gesetzt. Das werde auch 2014 ein Top-Thema bleiben, sieht sich Wittmeier bestätigt: „Wir liegen mit unserer Schwerpunktsetzung genau richtig.“

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„Wir gehen offen damit um, dass Wohnungseinbrüche zunehmen“, so die Polizeichefin. Die Informationskampagne unter dem Motto „Riegel vor!“ zeige Wirkung, sagt Polizeisprecher Axel Deitermann: „Es melden sich mehr Bürger mit Hinweisen, und deutlich mehr Menschen lassen sich beraten.“ „Die Menschen sind aufmerksamer geworden“, so Wittmeier. „Wir haben ein deutlich erhöhtes Hinweisaufkommen über den Notruf 110.“

Dass es beim Sicherheitsempfinden ein „Nord-Süd-Gefälle“ in der Stadt gibt, wundert Wittmeier nicht. Im Norden werde man statistisch gesehen eher seltener Opfer einer Straftat als im Süden der Stadt, der dichter bebaut sei und mehr Mehrfamilienhäuser habe.

Überrascht ist die Polizeipräsidentin aber darüber, dass sich besonders die Bürger in Osterfeld im Stadtteilvergleich am unsichersten fühlen. „Hier weicht das subjektive Gefühl von der objektiven Lage ab.“ So sei Osterfeld kein Brennpunkt für Taschendiebstähle. Dennoch ist die Sorge, Opfer eines Taschendiebstahls zu werden, bei den Befragten in Osterfeld verbreiteter als in Sterkrade oder Alt-Oberhausen. Auch die Angst vor Wohnungseinbrüchen und Trickdiebstählen am Geldautomaten – eine Kriminalitätsform mit derzeit eher rückläufigen Fallzahlen – ist dem Bürgerbarometer zufolge in Osterfeld größer als in den anderen beiden Stadtteilen. Die Polizei will das NRZ-Bürgerbarometer als Anlass für weitere Analysen nehmen. „Das ist Ansporn, genauer drauf zu gucken“, sagt Wittmeier.

Mit Polizei-Präsenz gegen Rocker

Lediglich sechs Prozent der Befragten haben beim aktuellen NRZ-Bürgerbarometer angegeben, dass ihnen die anhaltende Fehde im Rockermilieu besonders Sorge bereite. „Dieser Wert erscheint mir sehr niedrig“, meint Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier. Sie verweist darauf, dass es nach dem Zeitraum der Bürgerbefragung im Oktober noch Ereignisse im Zusammenhang mit Rockern gab, die das Sicherheitsempfinden der Bürger beeinträchtigt haben dürften. „Wenn wir heute danach fragen würden, wäre der Wert höher.“

Zuletzt war bekannt geworden, dass neben den rivalisierenden Hells Angels und Bandidos mit den United Tribuns eine dritte Gruppierung in Oberhausen Fuß fassen will. Die United Tribuns bauen derzeit eine ehemalige Gaststätte in Styrum zum Clubheim um, gleiches planen die Bandidos mit einer Diskothek in Sterkrade. Nach mehreren Schießereien in der Vergangenheit wird nun eine weitere Eskalation, etwa im Kampf um die Vormachtstellung im Rotlichtviertel, befürchtet.

Die Polizei reagiere darauf mit einer hohen Präsenz an der Bordellmeile Flaßhofstraße, sagt Wittmeier. „Wichtig ist zu zeigen, dass wir die Situation ernst nehmen.“ Die Bevölkerung soll wissen, „dass sie sich auf die Polizei verlassen kann“.