Oberhausen. . Im Aquapark in Oberhausen hat ein 15-jähriger Iraker möglicherweise sexuelle Handlungen an einer 14-Jährigen gegen ihren Willen vorgenommen.
Nur wenige Wochen nachdem drei Mädchen im Alter von elf bis 14 Jahren im „Aquapark“ von acht Asylbewerbern belästigt worden sein sollen, kam es am Dienstag erneut zu einem Zwischenfall. In einer Umkleidekabine soll ein 15-jähriger Iraker sexuelle Handlungen an einem 14-jährigen Mädchen vorgenommen haben. Das schreibt die Polizei. Jetzt will die für das Bad zuständige Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) die Sicherheitsvorkehrungen verschärfen.
Mehr Sicherheitspersonal
Zunächst stand vorgestern der Vorwurf der Vergewaltigung im Raum. Doch was genau in dem Bad passiert ist, gibt viele Rätsel auf. Die äußerst schwierige Aufgabe der Polizei ist es auch, zu klären, ob die sexuellen Handlungen einvernehmlich waren oder nicht. Ob eine Straftat vorliegt oder nicht.
Der Junge, der mit seiner Familie schon seit Jahren in Oberhausen lebt, wie Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber mitteilte, habe das Mädchen im Aquapark kennengelernt. Als die Jugendlichen gemeinsam eine Wasserrutsche nutzten, soll es zu unsittlichen Berührungen gekommen sein. Deshalb habe man sich in einer Umkleidekabine aussprechen wollen. Dort hätten dann die bereits erwähnten sexuellen Handlungen stattgefunden. „Als der Junge die Kabine verließ, erzählte das Mädchen einer Freundin von dem Vorfall“, schreibt die Polizei. Die Freundin verständigte Mitarbeiter des Bades, die die Polizei informierten und den 15-Jährigen im Bad festhielten. Dem Jungen und zwei Begleitern, ein 14-jähriger Deutscher und ein 20-jähriger Iraker, gelang dennoch die Flucht.
„Wir haben über unsere Überwachungskameras die Flüchtigen identifiziert und der Polizei direkt Fotos für die Suche gegeben“, sagte OGM-Chef Hartmut Schmidt.
Polizisten schnappten die Drei noch am Centro. „Der 15-Jährige wurde vernommen und ist wieder auf freiem Fuß“, sagte Polizeisprecher Tom Litges. Genauso wie die beiden anderen, die nur Begleiter gewesen seien. Die Beamten ermittelten nun, was genau passiert sei.
OGM-Chef Hartmut Schmidt zieht aus dem Vorfall Konsequenzen. „Wir haben 25 Videoüberwachungskameras, deren Aufzeichnungen nun von der Polizei ausgewertet werden.“ Die Überwachung durch Kameras würde ausgeweitet. Im Umkleidebereich, in allen toten Winkeln würden weitere Kameras angebracht – natürlich nicht in den Umkleiden selbst. In den Eingangsbereich bringe man ein großes Schild mit dem Hinweis an, dass das Bad in jedem Bereich videoüberwacht sei.
Schmidt: „Wir werden den Betreiber auffordern, während der Freibadsaison zusätzliche Sicherheitskräfte einzustellen.“ Wer belästigt würde, solle Mitarbeiter ansprechen. „Wir bringen alles zur Anzeige, ein Nein hat ein Nein zu sein“, sagt der Vater zweier Töchter, der im Aquapark eine fast hundertprozentige Sicherheit bieten will.
Kommentar: Traurig in jeder Hinsicht
Traurig sei das, sagte OGM-Chef Hartmut Schmidt über den möglichen neuen Vorfall im Aquapark. Das ist es in der Tat in jeder Hinsicht. Auch wenn überhaupt nicht klar ist, was tatsächlich geschah. Eigentlich sind alle durchspielbaren Möglichkeiten schrecklich, wenn der 14-Jährigen Gewalt angetan worden sein sollte, wenn sie den Jungen zu Unrecht beschuldigt haben sollte. Schlimm ist auch, dass erneut ein Junge mit Migrationshintergrund in den Fokus rückt (der Iraker lebt seit Jahren hier). Denn das führt dazu, dass Gräben zwischen den Nationen vertieft werden. Im Fall der Mädchen, die im März belästigt wurden, hat die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. Die Akten gingen an die Staatsanwaltschaft, wo sie gestern leider nicht auffindbar waren. Schade, den Bürger interessieren Ergebnisse gerade vor dem jetzigen Geschehen.