Rhein-Sieg-Kreis. . In Bornheim durften männliche Flüchtlinge nach Zwischenfällen vorübergehend nicht mehr ins Schwimmbad. Das Verbot wird am Mittwoch aufgehoben.

  • Erwachsene männliche Flüchtlinge haben in Bornheim bei Bonn vorerst keinen Zutritt zum städtischen Hallenbad
  • Es hatte zuvor Klagen über verbale Belästigungen von Badbesucherinnen gegeben
  • Erstee Beigeordnetee Markus Schnapka: "Ich weiß, dass ich den allermeisten Unrecht tue"

Erwachsene männliche Flüchtlinge haben in Bornheim bei Bonn vorerst keinen Zutritt zum städtischen Hallenbad. Ein entsprechendes Verbot hat der Erste Beigeordnete Markus Schnapka ausgesprochen, nachdem es Klagen über verbale Belästigungen von Badbesucherinnen gegeben hatte.

"Deutliches Zeichen"

„Ich weiß, dass ich den allermeisten damit Unrecht tue“, zitiert der WDR den Beigeordneten. Er sehe aber keine andere Möglichkeit, als „dieses deutliche Zeichen zu setzen“, so Schnapka weiter. Körperlich angegangen wurde im Bad niemand. Allerdings soll ein 18-jähriger Flüchtling vor einigen Tagen bei einer Frau auf offener Straße übergriffig geworden sein. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachtes auf eine Sexualstraftat.

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Schnapka führt jetzt persönlich „Infotage“ in Flüchtlingsunterkünften durch, will übers Frauenbild aufklären. Das Verbot sei bei den Bewohnern der Unterkunft auf Verständnis gestoßen, betonte Schnapka. Er sagt: Kommt die Botschaft an, soll das Hallenbad auch wieder für alle offen sein.

Badeverbot soll kommende Woche aufgehoben werden

Das Schwimmbad in Bornheim bei Bonn ist ab Mittwoch wieder für alle Flüchtlinge geöffnet. Das teilte am Montag eine Sprecherin der Stadt mit.

Am Freitag löste die einschneidende Maßnahme Diskussionen aus. So ist die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen gegen ein generelles Schwimmbadverbot für männliche Flüchtlinge, wie es die Stadt Bornheim praktiziert. Es sei fraglich, ob dieses Verbot praktisch durchsetzbar und juristisch haltbar sei, sagte ein Sprecher der Gesellschaft am Freitag.

Flüchtlingsrat NRW: "Empörend und diskriminierend"

Die Stadt Bornheim teilte mit, die Flüchtlinge hätten Ausweise, mit denen sie bisher preiswerter ins Schwimmbad gekommen seien. Anhand dieser Ausweise könne man sie erkennen und ihnen den Zutritt verweigern.

Als empörend und diskriminierend hat der Flüchtlingsrat NRW das Schwimmbadverbot der Stadt Bornheim für männliche Flüchtlinge bezeichnet. "Es ist in Ordnung, Störer gezielt fernzuhalten. Aber es darf nicht pauschal eine ganze Gruppe treffen", sagte die Geschäftsführerin, Birgit Naujoks, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Sie bezeichnet den Schritt der Stadt als diskriminierende Maßnahme. (dum/mit dpa)