Oberhausen. Oberhausener Ermittler waren erfolgreich im Kampf gegen organisierte Kriminalität. 13 Männer in Untersuchungshaft. Spuren führten weiter nach Düsseldorf.
1,3 Kilo Kokain, 5 Liter Amphetaminöl, 3,5 Kilogramm Speed und 13 Tatverdächtige in Untersuchungshaft – so lautet die durchaus beeindruckende Bilanz der Polizei Oberhausen, die in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv verdeckt ermittelte und so einen Drogendealerring zerschlagen konnte. Die Spuren reichten bis Duisburg, Düsseldorf, Österreich und in die Niederlande.
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Die Geschichte ist kompliziert. Ende 2015 kamen die Oberhausener Kriminalisten einem schwunghaften Marihuana- und Kokainhandel im Raum Oberhausen und Duisburg auf die Spur, merkten aber schnell, dass hier unterschiedliche Banden am Werk waren. Einer der Verdächtigen führte eine Trinkhalle in Oberhausen – weshalb der Einsatztrupp der Polizei ab sofort unter dem Namen „Kiosk“ arbeitete.
Kokain im Wert von 100.000 Euro
Im Dezember 2015 verdichteten sich die Hinweise, dass 1,5 Kilogramm Kokain in Schwämmen aus Peru nach Deutschland gelangt sind und nach Österreich geliefert werden sollten. Als Haupttäter verdächtigt wird ein 49-jähriger Oberhausener, der in Verbindung zu einer Rockergruppe steht, ohne Mitglied zu sein. Dieser wollte die Lieferung mit zwei Bodyguards als Begleitung durchführen.
Die Oberhausener Fahnder observierten die Täter bei ihrem Start in Essen und nahmen die drei Kuriere mit Hilfe der Autobahnpolizei Siegen an der NRW-Landesgrenze fest. Die Drei, die das Kokain von „überdurchschnittlich guter Qualität“ transportierten, wie Ralf Weyer von der Oberhausener Polizei sagt, sitzen nun in Untersuchungshaft. Das Kokain hatte einen Marktwert von rund 100.000 Euro. Die österreichische Polizei konnte in der Folge die potenziellen Abnehmer der Drogen dingfest machen.
Fünf Liter Amphetaminöl säuberlich verpackt
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Eigentlich hätte die Oberhausener Polizei damit ihren Job erfüllt, doch sie blieben weiter am Ball. Denn zwischenzeitlich hatte der Einsatztrupp „Kiosk“ die Telefonnummer eines niederländischen Dealers ermittelt, der Kunden in Oberhausen, im Ruhrgebiet und im Raum Köln und Düsseldorf belieferte. Die Fahnder fingen eine Bestellung ab und kamen Kurier und Abnehmer auf die Schliche.
Im Kofferraum des griechisch-stämmigen Kuriers, der in Holland wohnte, fanden sich fünf Liter Amphetaminöl – säuberlich verpackt in Mineralwasserflaschen. Mit Kaffeepulver, Batteriesäure und Co. lassen sich daraus rund 25 Kilo Speed herstellen. 20 Tage später (23. Februar) ermittelten die Oberhausener einen weiteren Abnehmer, einen 39-jährigen Duisburger. Beide wurden verhaftet, 300 Milliliter Amphetaminöl, 200 Gramm Marihuana, 175 Ecstasy-Tabletten und 2500 Euro Dealergeld beschlagnahmt. Doch diese Spuren führten noch weiter.
Oberhausener bekommt Besuch von Schlägertrupp aus Düsseldorf
Fast zeitgleich ereignete sich Folgendes: Im Januar dieses Jahres bekam ein 25-jähriger Oberhausener Besuch von einem Schlägertrupp, vorgefahren in einer Limousine mit Düsseldorfer Kennzeichen. Ein Rippenbruch war die Folge. Nachbarn informierten die Polizei, was dem vermeintlichen Opfer gar nicht recht war. Er hatte nämlich als Kurier Drogen verbracht – und hat sich selbst welche eingesteckt, ohne zu bezahlten.
Die Spur führte die Polizei zu zwei 45- und 58-jährigen Oberhausenern, die über einen Düsseldorfer Speed aus den Niederlanden bezogen haben. „Die Düsseldorfer Spur war die heiße“, sagte Kommissariatsleiter Michael Mende. Im Verlauf der Ermittlungen stellten die Polizisten fest, dass gegen den 29-jährige Düsseldorfer bereits ermittelt wird. Als der 45-jährige Oberhausener erneut eine Lieferung Speed aus Düsseldorf abholen wollte, wurde er von den Zivilbeamten von seinem Start in Alstaden bis in die Landeshauptstadt und schließlich bis nach Krefeld, wo die Übergabe stattfand, beschattet.
Bei der Rückkehr nach Oberhausen nahmen sie ihn fest. Der Düsseldorfer Dealer sollte der Düsseldorfer Polizei überlassen werden, die ebenfalls parallel gegen ihn ermittelte und eine Festnahme durch Spezialeinheiten geplant hatte. Der Düsseldorfer, der als brutal galt und Kampfsporttrainer ist, wurde schließlich am 13. April festgenommen. Bei dem Einsatz ist einer seiner Kampfhunde erschossen worden. Die Einsatzkräfte fanden in der Wohnung des Düsseldorfers, der der Rockergruppierung Hells Angels nahe stehen soll, einen gestohlenen Glitzerschädel, der einst Wahrzeichen der Disco „3001“ des verstorbenen früheren „Tote Hosen“-Managers Jochen Hülder war
Ermittlungen begannen auf der Friedenstraße in Oberhausen
Uwe Mainz, Chef der Oberhausener Kriminalpolizei, lobte den Einsatz seiner Mannschaft. „Wir hatten spektakuläre Erfolge“, sagte er. Denn es war nicht der einzige internationale Ermittlungserfolg der Oberhausener Polizei. Anfang April zerschlugen die Oberhausener Rauschgiftfahnder einen europaweit agierenden Dealerring. Die Ermittlungen begannen vor mehr als einem Jahr im Keller eines Hauses auf der Friedensstraße.
Die Drahtzieher wurden schließlich in Berlin, Hamburg und Seevetal festgenommen. Die weiteren Fälle: Zusammen mit dem Thüringer LKA nahmen die Oberhausener am 13. April einen verdächtigen Einbrecher in Oberhausen fest. Am 18. April nahmen sie einen von Schweden gesuchten Betrüger („Most wanted Person“) in Oberhausen fest.