Oberhausen. . Oberhausen geht gegen gesundheitsschädlichen Verkehrslärm an Hauptstraßen vor. 63 Maßnahmen von 2017 bis 2022 geplant, davon an knapp 30 Straßen Flüsterasphalt.
Die Stadt Oberhausen will das Leben von mehreren tausend, Straßenlärm geplagten, Anwohnern deutlich erleichtern.
Die Umweltfachleute planen ab Ende 2017 an 63 Stellen im gesamten Stadtgebiet Tempo-Limits einzurichten, die Durchfahrt von Lastwagen zu verbieten und auf bis zu 16 Straßenkilometern Flüsterasphalt aufzubringen – darunter am südlichen Teil der viel befahrenen Mülheimer Straße. So soll bis 2022 der Verkehrskrach für rund 12 000 Menschen gemindert werden.
Voraussetzung für den bis zu sieben Millionen Euro teuren Flüsterasphalt sind allerdings eine Förderzusage aus Berlin und das Ja des Rates der Stadt zum Jahreswechsel 2016/17. Planungsdezernentin Sabine Lauxen wirbt: „Hier geht es um die Gesundheit der Bürger.“
Lärmkarte für alle Hauptstraßen
Nach deutschem Recht und einer EU-Richtlinie ist die Kommune dazu verpflichtet, regelmäßig den gesundheitsschädlichen Lärm an ihren Straßen zu berechnen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Auf den ersten Aktionsplan 2010 mit gut zwei Dutzend Maßnahmen für die Hauptverkehrsachsen folgt nun Stufe zwei: Diese befasst sich mit allen Hauptstraßen mit mehr als 4000 Fahrzeugen am Tag, auch Autobahnen und Schienen.
Vor allem in Sterkrade und in Alt-Oberhausen ist es demnach zu laut: An 31 Sterkrader und 28 Alt-Oberhausener Straßen werden tagsüber 65 Dezibel und nachts 55 Dezibel überschritten.
Asphalt soll Lärm dämpfen
Lärmmindernder Asphalt auf knapp 30 Straßen
An knapp 30 Straßenabschnitten plant das Umweltdezernat ab Ende 2017 Flüsterasphalt zu verlegen. Nach den oben genannten sechs Hauptstraßen und einem Stück der A3 an der Walsumermarkstraße gehören zur zweiten Prioritätsstufe: Wilms- (Bahnbrücke/Wunderstraße); Teutoburger- (Berg-/Rothebuschstraße); Dreilinden (Dorstener-/Vestische Straße); Bebel- (Alsterfeld/Roonstraße); Steinbrink- (Postweg/Brandenburger Straße); Falkenstein- (Mülheimer-/Knappenstraße); Buschhausener- (Tannenbergstraße/Brücke); König- (Autobahnauffahrt/Kurfürstenstraße); Brandenburger- (Steinbrinkstraße/Ostrampe); Weißensteinstraße (Erlenstraße/A3-Brücke).
Zur dritten Prioritätsstufe gehören 13 weitere Straßen.
Um dies zu verändern, wollen die Umweltfachleute besonders auf Asphalt setzen, der die Rollgeräusche von Fahrzeugen dämpft. An 30 Straßenabschnitten im Stadtgebiet soll dieser aufgebracht werden. Er gilt als besonders effektiv, aber auch teuer. Die Stadt hofft auf deshalb Gelder aus dem Kommunalinvestitionsfördergesetz (KIF), mit denen 90 Prozent der Kosten von bis zu sieben Millionen Euro abgedeckt werden könnten.
Neuer Asphalt ist geplant für die Mülheimer Straße zwischen Helmholtzstraße und Landwehr, die Hermann-Albertz-Straße zwischen Mülheimer- und Wörthstraße, die Buschhausener Straße zwischen Hansastraße und Bahnbrücke, die Neumühler Straße zwischen Ostrampe und Mecklenburger Straße, die Friedrichstraße zwischen Ostrampe und Steinbrinkstraße sowie die Obermeidericher Straße zwischen Flügelstraße und der Stadtgrenze.
Der komplette Entwurf des Aktionsplans soll im Juni vorliegen, dann sind Veranstaltungen für Bürger geplant, die Kritik äußern können. Alle Eingaben würden geprüft, sichert Umweltbereichsleiter Markus Werntgen-Orman zu, dies transparent veröffentlicht. Zusätzliche Straßen werden aber nicht mehr aufgenommen.