Oberhausen. . Nachdem ein aufmerksamer Postbote im Februar für die Festnahme eines Räubers sorgte, wurde er jetzt vom Polizeipräsidenten der Stadt geehrt.
Im Februar hatte ein 46-jähriger Oberhausener Postzusteller einen Überfall auf eine Spielhalle beobachtet. Geistesgegenwärtig sprang er auf sein Fahrrad und verfolgte den Räuber. Dank seiner Informationen, die er per Handy an die Polizei übermittelte, konnte der Flüchtige kurze Zeit später festgenommen werden. Jetzt hat Polizeipräsident Ingolf Möhring sich im Namen der Polizei Oberhausen bei dem 46-jährigen Michael Brill im Rahmen einer Feierstunde bedankt. Dank seiner Aufmerksamkeit und der guten Informationsweitergabe an die Polizei habe der Räuber sofort festgenommen werden können.
Um kurz nach acht Uhr hatte der maskierte Räuber an einem Freitag die Spielhalle betreten. Mit einem Messer bewaffnet forderte er eine 23-jährige Angestellte auf, die Kasse aufzumachen. Der Mann nahm mehrere Geldscheine und ergriff zu Fuß die Flucht.
Als die Angestellte um Hilfe rief, reagierte der Oberhausener blitzschnell, alarmierte die Polizei, fuhr selbst hinterher und gab fortlaufend seinen Standpunkt durch. Nach wenigen Minuten konnte die Polizei den 19-jährigen Räuber auf einem Garagenhof an der Kluckstraße dingfest machen, Beute und Messer wurden sichergestellt. Er gestand die Tat. "Das ist absolut genial", gratulierte ein Polizeisprecher.
Mehr als 4600 Hinweise aus der Bevölkerung
Die Polizei Oberhausen sah darin einmal mehr eine Bestätigung, dass ihr Konzept aufgehe. Demnach sollen Bürger sich bei der Polizei melden, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken. "Im vergangenen Jahr haben wir mehr als 4600 Hinweise bekommen. Dadurch konnten wir über 90 Täter kurz nach der Tat festnehmen", erklärt ein Polizeisprecher. Zu Beginn hätten die Bürger noch Vorbehalte gehabt. Sie sorgten sich darum, dass ein falscher Anruf Kosten nach sich ziehen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.
Dass der 46-jährige Postbote die Verfolgung aufnahm, sei allerdings "absolut außergewöhnlich". Da der Räuber mit einem Messer bewaffnet war, ging der Oberhausener auch ein gewisses Risiko ein. Die Polizei dazu: "Da schlagen bei uns zwei Herzen in einer Brust: Zum einen möchten wir nicht, dass sich unsere Bürger in Gefahr begeben. Zum anderen freuen wir uns, wenn Bürger Zivilcourage zeigen."
Zivilcourage ohne sich selbst zu gefährden - Tipps der Polizei
Auf jeden Fall aber bittet die Polizei darum, verdächtige Wahrnehmungen immer an die 110 melden. Bei Straftaten helfen sechs praktische Regeln der "Aktion-Tu-was" (www.polizei-beratung.de) couragierten Zeugen:
- Gefahrlos handeln - Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen!
- Mithilfe fordern - Ich fordere Andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf!
- Genau hinsehen - Ich beobachte genau, präge mir Tätermerkmale ein!
- Hilfe holen - Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110!
- Opfer versorgen - Ich kümmere mich um Opfer!
- Als Zeuge mithelfen - Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung!