Oberhausen. . Mit so viel Einsatz hatte der 19-Jährige nicht gerechnet: Nachdem er eine Spielhalle überfiel und flüchtete, setzte ihm ein Postbote hinterher.

Was sich nach einem schrillen Werbespot der Deutschen Post AG anhört, soll sich laut Polizei in Oberhausen tatsächlich so zugetragen haben: Nachdem ein 19-jähriger Räuber eine Spielhalle auf der Roonstraße mit einem Messer überfallen hatte, nahm ein mutiger Postbote mit seinem Fahrrad die Verfolgungsjagd auf.

Um kurz nach acht Uhr hatte der maskierte Räuber am Freitag die Spielhalle betreten. Mit einem Messer bewaffnet forderte er eine 23-jährige Angestellte auf, die Kasse aufzumachen. Der 19-Jährige nahm mehrere Geldscheine und ergriff zu Fuß die Flucht.

Als die Angestellte um Hilfe rief, reagierte der 46-jährige Postbote blitzschnell, alarmierte die Polizei, fuhr selbst hinterher und gab fortlaufend seinen Standpunkt durch. Nach wenigen Minuten konnte die Polizei den Räuber auf einem Garagenhof an der Kluckstraße dingfest machen. "Das ist absolut genial", gratulierte ein Polizeisprecher.

Mehr als 4600 Hinweise aus der Bevölkerung

Die Polizei Oberhausen sah darin einmal mehr eine Bestätigung, dass ihr Konzept aufgehe. Demnach sollen Bürger sich bei der Polizei melden, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken. "Im vergangenen Jahr haben wir mehr als 4600 Hinweise bekommen. Dadurch konnten wir über 90 Täter kurz nach der Tat festnehmen", erklärt ein Polizeisprecher. Zu Beginn hätten die Bürger noch Vorbehalte gehabt. Sie sorgten sich darum, dass ein falscher Anruf Kosten nach sich ziehen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.

Dass der 46-jährige Postbote die Verfolgung aufnahm, sei allerdings "absolut außergewöhnlich". Da der Räuber mit einem Messer bewaffnet war, ging der Oberhausener auch ein gewisses Risiko ein. Die Polizei dazu: "Da schlagen bei uns zwei Herzen in einer Brust: Zum einen möchten wir nicht, dass sich unsere Bürger in Gefahr begeben. Zum anderen freuen wir uns, wenn Bürger Zivilcourage zeigen."