Oberhausen. . Die Stürme der vergangenen Jahre sind an der höchsten Erhebung im Oberhausener Stadtgebiet nicht ohne Folgen geblieben.

Ungepflegt und heruntergekommen sei die Knappenhalde am Rande des gleichnamigen Viertels, befand eine Leserin und regte an, die Redaktion möge sich dort doch mal umschauen. Gesagt, getan. Aber der Eindruck bei diesem Spaziergang an einem prächtigen Frühlingstag ist doppelwertig. Ja, die Frau hat recht. Es gibt viele kleine Ärgernisse. Trotzdem ist ein Besuch hier oben etwas Besonderes.

Vor allem Sturm Ela im Juni 2014 hat der Halde mächtig zugesetzt. Ihre Hänge sind teilweise so steil, dass man nur mit großem Aufwand an die dort liegenden, umgestürzten oder nachträglich gefällten Baumstämme herankommt.

Müll, das sei vorab gesagt, ist hier kein Thema. An ihrem Fuß, am Rand von Knappen- und Lipperstraße, liegt er vereinzelt, ferner ganz oben, aber abseits der stählernen Aussichtsplattform. Man merkt halt, dass der Aufstieg langwierig und beschwerlich ist, nichts für viele Zeitgenossen, die doch nur Unfug im Sinn haben.

Gut, bei der sonst noch fast neuen Sitzbank unterwegs ist eines der Bretter durchgebrochen. Auch das Geländer der Treppe, die auf der Nordseite den Aufstieg ermöglicht, ist nicht mehr lückenlos geschlossen. Nichts also für unbeaufsichtigte Kleinkinder. Und dann stößt man natürlich immer wieder auf kleine oder große Holzreste, die von den Stürmen der letzten Jahre stammen müssen. Teilweise sind sie aber kaum zugänglich.

Bauschutt als Untergrund

Stadtförster Jürgen Halm hat schon vor Monaten erklärt, dass die Knappenhalde immer für Stürme anfällig sein wird. Ihr Untergrund aus Bauschutt und Gesteinsresten aus dem Bergbau bietet zusammen mit den steilen Hängen schlechte Standortbedingungen für Bäume, zumal es dadurch um die Ver­sorgung­ mit Wasser und Nährstoffen schlecht bestellt ist. Normalerweise sorgt ein guter Untergrund für stabile Standortbedingungen. Hier jedoch müssen die Pflanzen dafür sorgen, den Untergrund zu befestigen.

Fast menschenleer ist die Halde an diesem Tag. Ein Pärchen ist auf dem Rückweg von oben. Nein, sie finden die Halde nicht verwahrlost, sagen die Frau und der Mann. „Es ist schön hier, erholsam“, sind sie sich einig. „Sie holen ja schon das Altholz heraus“, sagt er. „Die Treppen müssten vielleicht mal gemacht werden“, ergänzt sie. Aber die Abflussrinnen für das Regenwasser, die quer über den Weg laufen, sind frei.

Eigentlich sind die unschönen Dinge nebensächlich, wenn man bereit ist, sich von der Stille hier oben, 102 Meter über dem Rauschen der Stadt, einnehmen zu lassen. Wenn man Oberhausen von oben wie ei­ne Miniaturstadt betrachtet, die langsam von langen Güterzügen durchquert wird. Dabei schweift der Blick von den bewaldeten und bewohnten Anhöhen im Süden über die Dächer von Alt-Oberhausen oder über das Centro hinweg bis nach Osterfeld.

Oben, direkt am Aussichtspunkt, wirkt es besonders aufgeräumt. Hier sind die Bänke auch vandalismussicher: aus Stahl. Ein Vater besteigt mit seinem Sohn die Plattform, zeigt ihm von hier aus die Fernsicht. Auch er kann keine Verwahrlosung entdecken. „Ist doch alles gemacht“, sagt er. Und zu den vielen Holzresten merkt er an, „die Natur behilft sich meist von selbst“, nutzt solches Totholz zum Beispiel als Lebensräume für Tiere.