Oberhausen. „Ich werde nicht hassen“: Die hervorragende Inszenierung dieser Biografie eines palästinensischen Arztes macht das Publikum sprachlos.
Eine fesselnde und ergreifende Interpretation der Biografie des palästinensischen Arztes Izzeldin Abuelaish gelang dem Schauspieler Mohammad-Ali Behboudi bei seinem Gastspiel auf der Malersaal-Bühne. Das Publikum blieb am Ende einige Minuten lang sprachlos, es dauerte Minuten, bis der Applaus die Spannung löste.
Der Abend bestätigte die lobenden Kritiken, die ihm vorausgeeilt waren. Es überzeugte einfach alles, die Inszenierung (Regie: Ernst Konarek), die Bühne, der sparsame, gezielte Einsatz von Requisiten, Licht- und Ton-Effekte sowie vor allem das unglaublich emotionale Spiel Behboudis, dem die Rolle auf den Leib geschrieben zu sein schien. Der Zuschauer hatte das Gefühl, er spiele nicht, sondern er sei Abuelaish.
Nichtwissen in Neugierde verwandeln
„Der Großteil der Welt hat von Gaza gehört. Aber nur wenige wissen, was es heißt, hier zu leben, abgeriegelt, verarmt, Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt zu beobachten, wie Versprechen gebrochen und Chancen vertan werden“, schrieb Abuelaish in seinem Buch „Du sollst nicht hassen“, das 2011 erschien. Untertitel: „Meine Töchter starben, meine Hoffnung lebt weiter“.
Die Inszenierung „Ich werde nicht hassen“ schafft es, dieses Nichtwissen zumindest in Neugierde zu verwandeln. Behboudis höchst spannungsreiches Spiel faszinierte 90 Minuten lang ununterbrochen. Keine Sekunde davon war zu viel.