Oberhausen. 2015 blitzten städtische Starenkästen 7500 Mal. Auch Polizei meldet Zunahme. Mehr Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit. 1600 Fahrverbote.
Die Stadt Oberhausen hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Raser erwischt, als noch im Vorjahr. Insgesamt 7500 Mal wurden Auto-, Lkw- oder Motorradfahrer von einem der städtischen Starenkästen geblitzt, weil sie schneller als erlaubt unterwegs waren. 2014 waren es dagegen nur 3883 Geschwindigkeitsübertretungen.
Auch bei den verhängten Bußgeldern insgesamt gab es eine enorme Steigerung: 14.115 Mal wurden Autofahrer 2014 zur Kasse gebeten, für 2015 meldet die Verwaltung auf Anfrage nunmehr 27.016 Bußgelder.
Zwei neue Starenkästen
Diese Entwicklung kann die Oberhausener Polizei bestätigen – die Beamten haben 2015 ebenfalls mehr Raser erwischt, als noch 2014. Der Anstieg fällt jedoch im Vergleich zu den städtischen Zahlen geringer aus – 38.978 Verstöße 2014 gegen 39.685 Verstöße 2015. Den Beamten gibt in diesem Zusammenhang vor allem zu denken, dass die Geschwindigkeit bei fast jedem siebten Unfall in Oberhausen eine Rolle spielte. Während 2014 nur 97 Geschwindigkeitsunfälle registriert wurden, waren es im vergangenen Jahr 143. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik hervor. „Kontrollen wirken“, ist Jürgen Fix, Leiter der Direktion Verkehr, überzeugt. Die Blitzmarathons hätten nachhaltigen Erfolg. „Im Durchschnitt sind die Autofahrer auch Wochen danach noch langsamer unterwegs.“
Drei Millionen Euro aus Bußgeldern
Wie hoch die Einnahmen durch Bußgelder an Raser waren, kann die Stadtverwaltung auf Anfrage nicht beziffern.
Wie Sprecher Uwe Spee erklärt, werden die Einnahmen aus Ordnungswidrigkeiten-Verfahren nur gesammelt erfasst. Dazu gehören Parkverstöße sowie unter anderem Verstöße aus dem Baurecht oder Lebensmittelrecht.
2014 nahm die Stadt 2,5 Millionen Euro ein, 2015 rund drei Millionen Euro.
Dass die Oberhausener im vergangenen Jahr nun plötzlich ihren Bleifluss entdeckt haben, sei nicht der Grund für den Anstieg der Geschwindigkeitsübertretungen, erklärt die Stadtverwaltung. Vielmehr seien 2015 schlicht mehr Autos kontrolliert worden. So wurden erst Ende März, beziehungsweise Anfang April 2014 die beiden neuen Starenkästen an der Fernewaldstraße in Betrieb genommen – ein ganzes Quartal 2014 waren diese Blitzer somit noch nicht scharf geschaltet.
Die Starenkästen an der Fernewaldstraße erfüllen nach Angaben der Stadt ihren Zweck: Um die Einmündungen der Zu- und Abfahrten zur A2, die als Unfallschwerpunkte galten, sei es ruhiger geworden. Konkrete Planungen zur Errichtung weiterer Starenkästen bestehen zurzeit nicht, erklärt Stadtsprecher Uwe Spee.
220 Extrem-Raser
Auch habe die Autobahnpolizei auf den hiesigen Autobahnen häufiger an Baustellen geblitzt. So seien die steigenden Zahlen größtenteils zu erklären, versichert Stadtsprecher Spee.
1600 Fahrverbote sprach die Stadt 2015 aus, das waren 82 mehr als noch im Vorjahr. Besonders extreme Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 50 Stundenkilometern, die mit einer Geldbuße von 600 Euro und einem Fahrverbot von drei Monaten geahndet werden, verzeichnete die Stadt 2015 insgesamt 220 Mal – 2014 waren es dagegen 238 Fälle.