Oberhausen. . Eltern und Kinder aus Alstaden beklagen die Verkehrssituation an der Blattstraße. Autofahrer seien viel zu schnell unterwegs. Die Polizei verspricht Tempokontrollen

„Achtung! Auto!“, ruft der zehnjährige Robin laut über die Straße. Seine Spielkameraden drehen sich gar nicht erst um, um nachzusehen. Wie auf Kommando lenken sie Roller und Tretauto in Windeseile an den Straßenrand oder laufen in eine Einfahrt, um den Verkehr vorbeizulassen. Eigentlich haben die Kinder hier, an der Blattstraße in Alstaden, die gleichen Rechte wie Autofahrer, denn der Bereich ist als verkehrsberuhigt ausgeschildert. Sie wüssten aber, dass sich „so gut wie niemand an die Regeln hält und Schritttempo fährt“, sagen sie. „Uns bleibt nur, schnell auszuweichen“, sagt Robins Freund Felix.

Dessen Mutter, Anwohnerin Astrid Vogt, macht sich daher große Sorgen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis was passiert“, sagt sie. Besonders gefährlich sei es ein Stückchen weiter, wo die Blattstraße und die Straße Im Sande aufeinandertreffen. „Da fahren die Kinder besonders gerne Fahrrad.“ Problem: Durch eine Kurve haben weder die Kinder noch die Autofahrer einen ausreichenden Überblick über die Verkehrslage. „Und wenn man dann zu schnell unterwegs ist, wird’s gefährlich.“

„Wir wollen einfach nur, dass die Autos langsam fahren“, sagen auch die Brüder Jonas und Torben Vogt. Die Sechsjährigen tragen Warnwesten, um besser gesehen zu werden. Während des Gesprächs mit ihnen fährt ein Auto – ganz offenbar zu schnell – an der Gruppe vorbei. Jonas macht eine selbstbewusste Handbewegung, um den Fahrer zum Bremsen zu animieren. Keine Chance: Der Mann setzt seine Fahrt unbeirrt fort. Und er soll nicht der Einzige bleiben, der während des Ortstermins viel zu schnell an den Kindern vorbei fährt.

Anwohnerin: Stadt will keine Poller

„Es gibt sogar Fahrer, die uns anhupen und uns beschimpfen“, erzählt Robin Lebede. Die Kinder haben schon einiges versucht, um auf ihr Recht aufmerksam zu machen: Auf die Fahrbahn haben sie mit Kreide einen Zebrastreifen gemalt, an den Straßenrand haben sie ein Warndreieck gestellt. „Manchmal spielen wir Polizei“, erzählen die Freunde. Dann stellen sie sich an den Straßenrand und winken zu schnell fahrenden Autos mit ihren Spielzeug-Kellen zu. Das scheint nicht jedem Fahrer zu gefallen.

Mutter Astrid Vogt hat es bei der Stadt versucht. Der Bereich Ordnung habe ihre Bitte nach Bremsschwellen, Erhebungen auf dem Straßenbelag, abgelehnt. Auch ihr zweiter Vorschlag, Poller zu errichten und die Blattstraße so nur noch von einer Seite befahrbar zu machen, habe kein Gehör gefunden. So fahren die Autos weiter von der Flügelstraße durch die Blattstraße, um auf die Alstadener oder Duisburger Straße zu kommen.

Obwohl sich nicht nur Astrid Vogt, sondern auch deren Nachbarin Sylvia Lebede nach eigener Aussage mehrfach an die Stadt gewandt hat, sind die Probleme dort nicht bekannt: „Erkenntnisse über höhere Geschwindigkeiten liegen weder aus polizeilicher noch aus unserer Sicht vor“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Die Polizei wird jedoch gebeten, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, die Blattstraße in zukünftige Überwachungsmaßnahmen mit einzubeziehen.“

Bei der Polizei nehme man die Sorgen der Anwohner „sehr ernst“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. Die Beamten hätten sich bereits zusammengesetzt und einen Termin für eine Tempokontrolle avisiert. Diese soll in den kommenden Wochen stattfinden.