Oberhausen. . Metallbauer Ralf Kramer hat Alternative zu Wohncontainern für Flüchtlinge. Spätere Nutzung als Büros oder Einfamilien- oder Reihenhäuser möglich.

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Städte vor eine Vielzahl von Herausforderungen, nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht. Eine Alternative zu teuren Container oder Unterkünften in Leichtbauweise, die nach einigen Jahren abgewohnt sind, entwickelte der Oberhausener Unternehmer Ralf Kramer, Obermeister der Metallbau-Innung: flexible Wohnhäuser, die in kurzer Zeit zu errichten sind und nach der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft weiter und damit nachhaltig verwendet werden können. „Nach fünf Jahren hat sich die Anschaffung amortisiert.“ Interessant wäre das auch für private Investoren mit kleinen Grundstücken, so Kramer.

Expertennetzwerk Handwerk

Bei einem Treffen des Expertennetzwerks Handwerk, zu dem er Kollegen unterschiedlicher Gewerke, aber auch Vertreter umliegender Städte und städtischer Gesellschaften eingeladen hatte, stellte er das Konzept eines flexiblen Wohnungsbaus vor.

Kramer machte dabei folgende Rechnung auf: Ein Haus, in dem 24 bis 32 Flüchtlinge untergebracht werden können, kostet – ohne Grundstück – etwa 300.000 Euro. „Der wichtige Brandschutz ist dabei natürlich berücksichtigt.“ Die Finanzmittel, die eine Kommune für die Unterbringung der Flüchtlinge von Bund und Land erhält, würden die Baukosten nach fünf Jahren ausgleichen. „Wenn die Gebäude dann nicht mehr für Flüchtlinge benötigt werden, können sie beispielsweise für den sozialen Wohnungsbau genutzt werden oder auch als Kita oder als Einfamilienhaus.“ Ein späterer Umbau der in modularer Bauweise errichteten Häuser sei für alle möglichen Wohnformen und Wohngrößen möglich. Auch die Zahl der Geschosse ist variabel. Eingeschossige Gebäude beispielsweise hätten den Vorteil, dass sie barrierefrei sind. „Ideal zum Beispiel für Senioren.“

Aber auch eine Nutzung als Büro oder Lagerhalle sei vorstellbar. In seinem eigenen Betrieb ist diese Bauweise verwirklicht.

Verzinkte Stahlprofile

Dass die Gebäude vorrangig in Sandwichpaneelbauweise errichtet werden, sei ein weiterer Vorteil: „Die Möglichkeiten einer Schimmelbildung sind deutlich verringert.“ Die in Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben aus Oberhausen und Umgebung entwickelte und verfeinerte Idee hat Ralf Kramer auch durch eine Rechtsanwältin prüfen lassen. „Sie sagte, dass wir alle rechtlichen Bedingungen für eine Ausschreibung als Flüchtlingsunterkunft einhalten können.“

Die Grundkonstruktion der Gebäude besteht aus verzinkten Stahlprofilen, die Dachhaut aus Sandwichpaneelen. Ebenso die Außenwände. Zwar liegen etwa die Stromleitungen oder Steckdosen auf der Wand, aber sie können durch Trockenbauwände verdeckt werden. Eine Unterkellerung ist nicht vorgesehen, der Boden ist allerdings gedämmt, darunter liegen die verschiedenen Installationen. Und es gibt für jedes Gebäude einen separaten Raum, in dem die Hausanschlüsse zusammenlaufen. In den Häusern liegen die Anschlüsse für Herd und Waschmaschine; eine Außenbeleuchtung sowie eine Satellitenanlage sind ebenfalls vorhanden.

Für Ralf Kramer sind das alles überzeugende Argumente.