Oberhausen. Das hiesige Rote Kreuz hat sich entschlossen, den Großteil seiner Wohnungen nach Mülheim zu verkaufen. Für die zahlreichen Mieter ändert sich angeblich nichts.

Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Oberhausen wird einen Großteil seiner Wohnimmobilien an die Mülheimer Wohnungsbau Genossenschaft (MWB) verkaufen.

Dabei geht es um Häuser an der Theresenstraße, Tannenbergstraße und Broicher Straße mit insgesamt 89 Wohneinheiten, die in den Besitz der Genossenschaft übergehen. Teil dieser Abmachung ist im Gegenzug die Errichtung von zwei neuen Seniorenheimen durch MWB – eine Einrichtung an der Grenzstraße ist bereits im Bau – sowie die Sanierung des Martha-Grillo-Zentrums. Die DRK-Seniorenwohnanlage an der Grenzstraße wurde schon veräußert, der andere Part des Verkaufs steht kurz vor dem Abschluss. Das DRK spricht von einem Finanzvolumen von 21 bis 22 Millionen Euro.

Für Mieter soll sich nichts ändern

„Die Überlegungen, uns von dem Wohnbesitz zu trennen, laufen seit einiger Zeit“, erklärt DRK-Geschäftsführer Johann Härtling. „Wir wollen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren“, führt er aus. „Und da passt es, die Häuser an jemanden zu verkaufen, der hier Erfahrungen hat.“

Für die Mieter in den betroffenen Häusern soll sich nichts ändern, verspricht Härtling. „Die Stadt Oberhausen hat ein Belegungsrecht“, erklärt der Geschäftsführer – in den 80er Jahren wurden die nun zum Verkauf stehenden Immobilien mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus errichtet.

„Der Ansprechpartner vor Ort bleibt gleich“, beruhigt auch MWB-Sprecherin Ann-Karen Häbel mögliche Sorgen der Bewohner. Das DRK werde weiter seine Dienste anbieten. „Investitionen in die Häuser sind nicht notwendig“, meint Häbel. Der Zustand der Immobilien in energetischer und baulicher Hinsicht sei in Ordnung.

Einzelzimmer-Anteil muss bis 2018 bei 80 Prozent liegen

Ursprünglich hatten die Rotkreuzler auch andere Verkaufsmodelle diskutiert. „Es gab mit über 20 Kreisverbänden in Nordrhein-Westfalen Gespräche, ob der Wohnungsbestand insgesamt an einen Großinvestor veräußert werden sollte.“ Härtling favorisierte am Ende aber eine lokale Lösung, damit die Immobilien nicht in die Hände von Spekulanten fallen können.

Das DRK muss aufgrund einer neuen Gesetzeslage in seinen Senioreneinrichtungen bis zum 31. Juli 2018 einen Einzelzimmer-Anteil von wenigstens 80 Prozent erreichen. Dafür ist der Neubau von zwei Einrichtungen nötig.

Daraus möglicherweise erwachsene finanzielle Nöte hätten jedoch nicht zum Verkauf geführt. „Auch ohne diesen Druck hätten wir die Immobilien abgegeben“, stellt Härtling klar.