Oberhausen. Am Samstag kehrt nach elf Jahren Pause die Feierreihe “Kultparties“ im Centro in Oberhausen zurück. Der Veranstalter zielt vor allem auf Feierfreudige in den Vierzigern.
Flirtende Teenager, wilde Tanzeinlagen unter Erstsemestern oder Cliquenbildung des Abi-Abschlussjahrgangs — all das soll es am Samstagabend (27. Februar) bei der Rückkehr der Partyserie „Kultparties“ nicht geben, wenn sich im Club Rubirosa in der Neuen Mitte nach elf Jahren Pause ab 22 Uhr wieder die Discokugel dreht.
Veranstalter Roy Ruschke hat sich für die bekannte Partymarke eine Zielgruppe ausgesucht, die in Oberhausen in den üblichen Feierlokalitäten eher ein Nieschendasein fristet. „Die Party richtet sich an Leute ab 30 Jahren, unsere Kernzielgruppe ist aber in den Vierzigern.“ Die Anregung, die alte Feierreihe wiederzubeleben, sammelte Ruschke im eigenen Bekanntenkreis.
„Ich höre oft von Leuten, die abends wieder rausgehen möchten, denen es aber an den für die Altersklasse geeigneten Diskotheken fehlt.“ Nachdem Anfang 2015 die Diskothek Adiamo an der Centro-Promenade dicht machte, habe sich das Angebot weiter verkleinert, meint Ruschke. „Dabei wollen die Leute doch weg vom Sofa.“
Kultparties früher in Schilderhalle und Ebertbad
Die Kultparties standen zwischen 1998 und 2005 in Oberhausen regelmäßig auf dem Feierkalender. Das Konzept startet zunächst in einer Bottroper Kleingartenanlage, hatte Gaststationen im Open-Air-Bereich des ehemaligen Fitnessstudios Elexia im Centro, in der Schilderhalle, fand aber im Ebertbad letztlich den größten Zuspruch.
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350 Eintrittskarten stehen für die „Kultparties reloaded“ am Samstag zur Verfügung, wobei Ruschke den Gästen eine frühzeitige Anreise empfiehlt, da die Türen bereits ab 22 Uhr öffnen. Das Konzept hat sich gegenüber den Urpartys verändert: „Die Party haben wir zeitgemäß in ein neues Design verpackt“, so der Veranstalter. Zwei Discjockeys sollen House, Deep-House und Klassiker spielen. Die Kleidung wünscht sich Ruschke aus der Kategorie „stylish und sexy“, was von der eher etwas lockeren Garderobe der früheren Partys abweicht.
Adiamo schloss im Centro Anfang 2015
Die Inneneinrichtung des Clubs Rubirosa passe gut zu der Feier-Idee, neben einem VIP-Bereich soll es Tänzerinnen und eine Videoleinwand geben, auf der die Nostalgie-Schwofer reichlich Fotos aus vergangenen Partynächten sehen können. Kleine Sitznieschen sollen im Club Rubirosa ausgelaugten Tänzern die Gelegenheit zum Verschnaufen bieten. Das Bier (San Miguel, 0,33 l) soll drei Euro kosten, der Becher Wasser (0,25l) zwei Euro. Eine ganz eigene Schwips-Idee gibt es mit dem Kultparties-Secco (0,2l, 5 Euro) laut Veranstalter ebenfalls.
Das Comeback-Konzept ist nicht einmalig angelegt: Alle zwei Monate soll die Party in der Neuen Mitte wiederholt werden. Der nächste Termin, der „May Dance“, steht am 30. April an gleicher Stelle bereits fest. Ruschke: „Wir wollen die Lücke zwischen dem ehemaligen Adiamo-Publikum und den Leuten schließen, die heute im Centro ins Königs oder ins Steffys geht.“
Nostalgie-Welle mit Music Circus, Stratosphäre und Starclub
Viele Namen früherer Feierstätten sind plötzlich wieder da: Doch wie viel Vergangenheit steckt noch in den vertraut klingenden Partys?
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Manchmal ist nur noch der Name geblieben, bei anderen achten die Macher auf kleinste Details in den Kulissen. Zur letzteren Kategorie gehört der Music Circus Ruhr (1987 bis 1996) an der Lindnerstraße, der seit 2012 zurück ist und zweimal im Jahr (Tanz in den Mai, Halloween) das große Discowelt wieder aufbaut. Alte Kulissen wie ein Tigerkäfig sind noch immer dabei. Nächster Revival-Termin ist der 30. April.
Durch ziemlich viel Ausdauer zeichnet sich dagegen die „Stratosphäre Revival Party“ aus, bei der es am 16. April bereits zum 24. Mal im Kulttempel an der Mülheimer Straße weitergeht. Die „Stratosphäre“ lockte Tanzfreunde in den 80er Jahren noch an die Klörenstraße in der Innenstadt, wo man damals mit Rock-Sounds und einer 4-Colour-Laser-Disco Reklame machte.
Der „Starclub“ beschallte ebenfalls in den 80er Jahren und zwar an der Elsässer Straße im Saal des damaligen Europa-Palastes. Der zweite „Starclub“ war dann in den 90er- Jahren im heutigen Kulttempel untergebracht und genau hier gibt es ebenfalls wieder Revival-Partys. Mit den alten Feierkonzepten zielen die Veranstalter klar auf Nostalgie-Gefühle. Zudem laufen Werbekampagnen mit einem bekannten Namen in der Regel besser.