Oberhausen. Griechische Regisseurin inszeniert das Drama von Henrik Ibsen. Lena Kitsopoulous Bildsprache beeindruckt. Ihr Engagement war weibliche Intuition.
Eine Hedda Gabler-Inszenierung aus der Perspektive einer Frau feiert am Freitagabend Premiere im Großen Haus des Oberhausener Theaters. Für die Regisseurin Lena Kitsopoulou ist es das erste Stück, das sie außerhalb von Griechenland auf die Bühne bringt. „Es war für mich ungewohnt mit Leuten zu arbeiten, das ich nicht kenne“, gibt sie zu. „Es brauchte Zeit, bis wir offener wurden, doch ich glaube, wir haben es geschafft.“
Empfehlung von Stephanie Carp
Von deutschen Theaterbühnen sei sie schon beeinflusst, schaue sich seit 20 Jahren hier Inszenierungen an. Sie mache deutsches Theater in Griechenland, werde ihr in der Heimat nachgesagt. Das macht sie höchst erfolgreich: Ihre Inszenierung von Lorcas „Bluthochzeit“ war der Höhepunkt des Epidaurus-Festivals in Athen. Wie kam sie in Kontakt mit dem Oberhausener Theater? Es war weibliche Intuition, sie zu engagieren.
Stephanie Carp empfahl sie und schickte ihrem Mann die Filmaufzeichnung ihrer ausgezeichneten Regie-Arbeit, die auch dadurch etwas Besonderes ist, dass Kitsopoulou eigene Texte hinein montiert hat. Es sei ihre Spezialität, „zwischendurch einmal einen anderen Raum zu öffnen, einen neuen Bezug ins Spiel zu bringen“, sagt die Regisseurin. Das werde auch bei der Hedda- Gabler-Inszenierung passieren, die das Oberhausener Publikum sehen wird. „Ich bin immer persönlich involviert, sage, was mich bewegt.“
Im Schauspiel „Hedda Gabler“ gehe es nicht nur um ein Frauen-, sondern auch um Existenzprobleme. „Alle sind Biester, wollen nur etwas bekommen und können nicht lieben.“ Das Drama, von Henrik Ibsen 1890 geschrieben, bleibe „natürlich aktuell“.
Premiere beginnt am Freitag
Lena Kitsopoulou schaffe es, eine eigene Bildsprache zu finden, sagt Dramaturgin Simone Kranz und nennt ein Beispiel: Zu Beginn erscheine Hedda, während ihr Ehemann mit der Tante auf dem Sofa sitze, in Gestalt einer Meerjungfrau. Kranz bescheinigt Kitsopoulou ungehemmte weibliche Kreativität und sagt: „Hätte Hedda Gabler diese Kraft gehabt, sie hätte nicht zu Grunde gehen müssen.“
Die Generalstochter Hedda sehnt sich nach einem extravaganten Leben. Den Wissenschaftler Tesman hat sie nur geheiratet, um sich das zu ermöglichen. Sie liebt ihn nicht, kommt gelangweilt von der Hochzeitsreise nach Oslo zurück. Für die gut dotierte Professur, die ihr Mann anstrebt, gibt es inzwischen einen Konkurrenten, Heddas früheren Liebhaber Lovberg. Hedda beschließt ihn zugrunde zu richten, wobei sie vom Raubtier selbst zum Opfer wird.
Es spielen: Lise Wolle, Elisabeth Kopp, Laura Angelina Palacios, Thieß Brammer, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss, Klaus Zwick.
Die Premiere der Hedda Gabler-Inszenierung der Regisseurin Lena Kitsopoulou beginnt am Freitag, 19. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters. Es gibt noch Restkarten: 0208 - 8578-184, www.theater-oberhausen.de.
Weitere Vorstellungen sind für den 20. und 26. Februar, den 9., 11. und 19. März sowie für den 17. April geplant.