Oberhausen. Das Familienstück „Pinocchio“ am Theater Oberhausen wurde mit Gebärdensprache aufgeführt - und war für Hörende und Nicht-Hörende etwas Besonderes.

Wenn viele Zuschauer winken, anstatt zu klatschen, findet im Oberhausener Theater die bereits traditionelle integrative Familienvorstellung mit Gebärdensprache statt.

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Weil die Monitore, auf denen die Übersetzer agieren, von der Empore aus am besten im Blickfeld sind, hatte man gehörlosen Gästen Plätze im Rang empfohlen. Mehr Erwachsene als Kinder gönnten sich den Theater-Nachmittag. Offensichtlich sind gehörlose Zuschauer, die zu früheren Vorstellungen sehr viel zahlreicher kamen, mittlerweile nicht mehr im „Familienstück-Alter“ und es ist nicht gelungen, Familien mit jüngeren Kindern für das leider seltene Angebot zu begeistern.

Auch für hörende Zuschauer etwas Besonderes

Theater-Pädagogin Anke Weingarte hat sich daher vorgenommen, künftig noch mehr Werbung an Schulen für gehörlose Kinder für diese Aufführung zu machen. Wünschenswert wäre auch, wenn es ihr gelänge, jemanden zu finden, der bereit wäre, eine Inszenierung für Jugendliche oder Erwachsene mit Gebärden zu sponsern.

Vor Beginn der Vorstellung hatten die Dolmetscher, Kira Knue­h­mann-Stengel und Klaus Meinhold, in der Theaterbar in Gebärdensprache eine Einweisung ins Stück gegeben, wobei sie jeden der beteiligten Charaktere mit einer für sie typischen Gebärde ankündigten. Für die nicht gehörlose Zoe Lipka (9), die ihnen dabei zuschaute, sah das so aus „wie Pantomime“. Überhaupt ist diese Aufführung auch für hörende Zuschauer etwas Besonderes und zugleich eine Bereicherung, weil sie immer wieder dazu verführt werden, auch auf Gestik und Mimik der Übersetzer zu achten. Die übrigens wünschten sich eine größere Projektionsfläche, was durch eine Rückkehr zur Leinwand umsetzbar wäre.

Mal abgesehen vom Inhalt ist die stürmische Pinocchio-Inszenierung des Regisseurs Martin Kindervater für Zuschauer jeden Alters insofern schön, als dass enorm viel auf der Bühne passiert, die Darsteller ihrerseits mit sehr viel Gestik und Mimik agieren und weil sich vieles ohne Worte erklärt. Ein Verlust für gehörlose Zuschauer hingegen ist die wirklich eindrucksvolle Musik. Das Dolmetscher-Duo versuchte ihn auszugleichen, indem es auch auf den Inhalt der Lied-Texte einging.