Oberhausen. Archäologe erkennt die Elfenbeinfigur wieder. Er hatte sie bei Ausgrabungen in Ägypten entdeckt, dann wurde sie gestohlen. Die Oberhausener Polizei ermittelte.

Im Mai des vergangenen Jahres ging spät abends bei der Oberhausener Polizeiwache ein Anruf ein. Am Telefon war Prof. Cornelius Pilgrim, ein Archäologe, mit einem sehr besonderen Anliegen. Am nächsten Morgen informierten die Kollegen Kriminalkommissarin Jana Paschelke über den Vorfall. Die erfahrene Kripo-Beamtin setzte sich mit dem Archäologen in Verbindung und glaubte bei dessen Geschichte an einen Scherz.

Was der Mann berichtete, klang aber auch zu abenteuerlich. Auf dem Online-Portal einer Oberhausener Galerie wollte er eine Elfenbeinfigur entdeckt haben, die 2013 in Ägypten gestohlen worden war. Die ganze Geschichte: Der Professor hatte die Figur 2006 in Assuan in Ägypten bei Ausgrabungen entdeckt. Die 2500 Jahre alte und nur fünf Zentimeter große Nachbildung eines Mannes mit einer Antilope auf den Schultern wurde zur Aufbewahrung ins Depot in Elephantine gebracht. „Von den Kunstwerken sollten dort wohl auch Fotos für einen Kalender gemacht werden“, erfuhr Jana Paschelke dann. Doch 2013 wurde in das Depot eingebrochen. Auch die kleine Elfenbeinfigur verschwand.

Figur in einer Online-Galerie gefunden

Der Professor erklärte der Kriminalistin, dass es Online-Galerien gebe, auf denen ägyptische Antiquitäten angeboten würden. Da schaue er immer mal wieder nach, ob er Diebesgut entdecke. Und tatsächlich, an jenem Abend, als er sich direkt bei der Oberhausener Polizei gemeldet hatte, hatte er die kleine Figur wiedergefunden, die für 5000 Dollar den Besitzer wechseln sollte. „Ich habe ihn gefragt, ob er sie hundertprozentig identifizieren kann und woran“, erzählt Jana Paschelke. Cornelius von Pilgrim hatte mit der Identifizierung keinerlei Probleme. Das Elfenbein, die Einkerbungen und Riefen – all das entsprach der gestohlenen Figur, die auf dem Schwarzmarkt 50.000 Euro und mehr bringt.

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Die Staatsanwaltschaft Duisburg wurde eingeschaltet, Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnung und Galerie des Händlers ausgestellt. „In der Galerie haben wir nichts gefunden, weil die Räume nur als Anschrift für die Firma gedacht waren“, sagt Jana Paschelke. Die Kunstgegenstände lagerten bei dem Händler zuhause. „In einer Vitrine war da auch die Figur“, erzählt die Kripobeamtin.

Die Polizei stellte das Kunstwerk sicher und ließ ihrerseits ein Gutachten erstellen, um es eindeutig zu identifizieren. Auch dieses Gutachten bestätigte, es handelte sich um das Ausgrabungsstück von Assuan. Das brachten Jana Paschelke und Kriminaldirektor Uwe Mainz jetzt zur ägyptischen Botschaft in Berlin. Dort lieferten sie die Figur ab und wurden feierlich empfangen. Heute fliegt der Elfenbein-Mann in die Heimat. Die Ägypter freuen sich.

Die Polizei ermittelt weiter, gegen den Händler stehe der Vorwurf der Hehlerei im Raum. Der Mann schweige zu den Vorwürfen.