Oberhausen. Christoph Eger arbeitete als Archäologe in Damaskus. Im Stadtarchiv beleuchtet er am 17. Dezember die Zeit „von den Römern bis zu den Kalifen“.

Als er mit seinem Neffen vor einigen Jahren einen Ausflug nach Nordsyrien unternahm und an einer Dorfstraße angehalten wurde, schob sich ihm der Lauf einer Maschinenpistole entgegen: „Da war mir klar, dass es hier nicht mehr lange dauern würde.“

Der Oberhausener Christoph Eger arbeitete als Archäologe in der Abteilung Damaskus des Deutschen Archäologischen Institutes, bevor die Abteilung nach Amman in Jordanien verlegt wurde. Am Donnerstag, 17. Dezember, beleuchtet der jetzt in Styrum lebende gebürtige Alstadener im Stadtarchiv an der Eschenstraße in Lirich das erste Jahrtausend Syriens „von den Römern bis zu den Kalifen“.

Politische Bewertungen will der 48-jährige Wissenschaftler, der seit einigen Monaten für den Landschaftsverband Rheinland im Xantener Römermuseum arbeitet, nicht abgeben: „Da halte ich mich zurück, da gibt es ja auch eine unglaubliche Vielzahl an sehr unterschiedlichen Interessen und eine Gemengelage, die klare Urteile erschwert.“ Das aber doch: „Es blutet einem das Herz, wenn man miterleben und mit ansehen muss, wie unschätzbare Kulturgüter völlig sinnlos und aus ideologisch-religiös verbrämten Gründen zerstört und vernichtet werden.“ Dass der Markt mit Antiquitäten aus diesem geschichtsträchtigen Raum seit kurzer Zeit wieder „blüht“, gehört zum bitteren Zynismus der Geschehnisse.

Vortragsabend des Vereins FARO

Dabei ist Christoph Eger auch in Fragen der heimischen Archäologie bewandert: Eine seiner ersten wissenschaftlichen Arbeiten widmete sich Funden aus der Oberhausener Vorgeschichte. Von Xanten aus will er sich auch seiner Heimat widmen: „Die vorrömische Besiedlung des Niederrheins ist ein großes Thema.“

Seit Eger aus dem Orient zurück ist, hat er sich dem erst wenige Jahre bestehenden Verein „Freunde der Archäologie im Raum Oberhausen“ (FARO) angeschlossen, der mit dem Vortragsabend im Stadtarchiv (Eintritt frei) mal wieder an die Öffentlichkeit tritt. „In Oberhausen“, weiß der Fachmann, „gibt’s noch einiges zu entdecken“.