Oberhausen. . Für Flüchtlinge aus bestimmten Ländern stehen die Chancen besonders schlecht. Ebenso für Frauen. Oft sind die bürokratischen Einstiegshürden hoch.

Sprache ist der Schlüssel zur Integration: Da sind sich die Fachleute einig. „Wenn wir die Integrationsaufgabe wirklich ernst nehmen, sollte jeder, der mindestens drei Monate hier ist, ein Recht auf einen Deutschkurs haben. Derzeit verweigern wir vielen Menschen die Teilnahme – und damit auch die Integration“, sagt Ralf Langnese, Bereichsleiter Weiterbildung bei der Ruhrwerkstatt, mit Blick auf die oft hohen Einstiegshürden zu den öffentlich geförderten Angeboten. „Wenn wir den zu uns Kommenden keinen Zugang zur Sprache ermöglichen, schaffen wir neue Probleme“, ist er sich sicher.

Frauen stärker benachteiligt

Zwar habe sich die Zahl der Deutschlernangebote im letzten Jahr deutlich erhöht – dennoch habe längst nicht jeder, der möchte, die Möglichkeit, an einem Kurs teilzunehmen.

Wenn etwa das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist – und die Verfahren dauern nicht selten bis zu zwei Jahre – oder der Flüchtling aus einem Land stammt, das nicht mit dem Siegel „gesicherte Bleiberechtsperspektive“ in Deutschland versehen ist, wird’s oft schwer: „Aber machen Sie mal einem Afghanen oder einem Ghanaer, der gern Deutsch lernen möchte, klar, dass er an einem Integrationskurs nur teilnehmen dürfte, wenn er Iraner, Iraker, Syrer oder Eritreer wäre“, sagt Langnese. „Gut, dass es auch ehrenamtlich organisierte Kurse gibt, die viel Druck aus dieser Situation rausnehmen.“

Alleinerziehende haben so gut wie keine Chance

Insgesamt sogar noch deutlich schwieriger stelle sich die Lage für Frauen dar. Für sie gebe es eine zusätzliche strukturelle Benachteiligung: „Das ist eine ganz traurige Situation. Für die Integrationskurse gibt es inzwischen keine begleitende Kinderbetreuung mehr“, erzählt Ralf Langnese. Deshalb kämen nur noch sehr selten Frauenkurse zustande – und in den gemischten Kursen seien Frauen „deutlich unterrepräsentiert“.

In der Regel besuche meist erstmal der Mann einen Kurs, die Frau übernehme in der Zeit die Kinderbetreuung. Alleinerziehende Frauen hätten so gut wie keine Chance, weil sie niemanden haben, der die Betreuung übernehmen könnte“, weiß VHS-Leiterin Gesa Reisz zu berichten: „Das führt dann dazu, dass die Mütter selbst nach längerer Zeit nicht mal ein Elterngespräch mit der Lehrerin führen können.“.