Styrum. . Der Bildungsplan schlägt eine Verlagerung der Luisenschule nach Oberhausen-Alstaden vor. Der Bürgerverein will die katholische Schule in Styrum halten.

Die Botschaft an den Fenstern eines Klassenraums ist unmissverständlich: „Hände weg von unserer Schule“ steht da in großen bunten Lettern. Dem können sich die Herren vom Styrumer Bürgerverein, die sich vor der Luisenschule versammelt haben, nur anschließen. Auch Holger Schmitz, Pastor der Gemeinde St. Joseph, hat sich zu ihnen gesellt. Das Anliegen von ihm und Michael Ossig, Geschäftsführer des Bürgervereins, vom Vorsitzenden Hans Gerd Tenoth und Dieter Nachtigall, ebenfalls im Vorstand des Vereins: Die Luisenschule muss in Styrum, am Standort Glockenstraße, bleiben.

Das steht derzeit in Frage, denn für den neu zu verabschiedenden Bildungsplan 2016 - 2020 hat die Schulverwaltung den Vorschlag gemacht, die beiden katholischen Grundschulen Ruhr- und Luisenschule zusammenzulegen und als katholische Grundschule in das Gebäude der Hauptschule Alstaden an der Bebelstraße zu verlagern. Ein solches Vorhaben wäre zum August 2019 möglich, die auslaufende Hauptschule Alstaden hat bis dahin ihre letzten Schüler verabschiedet. Die Schulverwaltung bevorzugt diese Lösung, wenngleich Gutachter Ernst Rösner noch eine andere Variante ins Spiel gebracht hat, nämlich die Zusammenlegung von Ruhr- und Bismarckschule im ehemaligen Hauptschulgebäude in Alstaden. Die neue Schule sollte dann eine Gemeinschaftsgrundschule sein.

Schule gehört zum Stadtteil

Für die Styrumer jedenfalls ist klar, dass die Luisenschule unverzichtbar ist: „Die meisten Schüler kommen aus dem direkten Umfeld und können die Schule fußläufig erreichen“, sagt Michael Ossig. Überschaubarkeit, kurze Wege, Vernetzung im Stadtteil mit Kindergärten und anderen Einrichtungen und der zu erwartende Zuzug von Familien in das neue Wohngebiet am Rechenacker sind weitere Argumente, die der Bürgerverein für einen Erhalt der Luisenschule anführt. Diese stifte darüber hinaus Identität, „seit über 150 Jahren haben zahlreiche Generationen von Styrumern diese Schule besucht“, sagt Hans Gerd Tenoth, „sie gehört einfach zu diesem Stadtteil“.

Die künftigen Styrumer Grundschüler nach Alstaden zu schicken, hält Tenoth für nicht zumutbar. Eine von zwei möglichen Wegstrecken führe am Rotlicht-Viertel vorbei, die Busanbindungen seien schlecht. Was den Bürgerverein zusätzlich ärgert: Dass für so eine weitreichende Entscheidung die Bürger nicht gehört werden. Die Kommunalpolitik muss im Mai die Entscheidung im Rat treffen. Bis dahin will der Bürgerverein mit den Fraktionen ins Gespräch kommen und die Luisenschule beim Mitgliedertreffen am 12. März auf die Tagesordnung setzen.

Nahversorgung bei Bildung passé

„Die Luisenschule ist als Stadtteilschule ein unverzichtbarer gesellschaftlicher Ankerpunkt in Styrum“: Dieser Auffassung sind Stadtdechant Peter Fabritz und Pastor Holger Schmitz. Aus Sicht der Geistlichen ist der Erhalt der katholischen Grundschule auch aus kirchlicher Sicht von Bedeutung: „Für uns als Ortskirche ist die Luisenschule ein wichtiger Kooperationspartner. Projekte mit sozialer Strahlkraft in den Stadtteil hinein werden zuallererst über die Schulklassen und das Lehrerkollegium beworben“, heißt es in einer Stellungnahme, „zu nennen sind unter anderem die Sternsingeraktion, Ferienspiele und -freizeiten, Teeniediscos, Gruppenstunden mit Themenschwerpunkten und schließlich der große St.-Martins-Zug“. Fazit der Kirchenmänner: „Mit dem Wegfall der Luisenschule würde Styrum die Bildung vermittelnde Nahversorgung entzogen werden. Das heißt: Ein Stadtteil ohne prägende Schule weckt wenig bis gar keine Motivationen, sich ortsbezogen zu engagieren, geschweige denn dort eine Wohnung zu nehmen.“

Das Kollegium der Luisenschule unter Leitung von Roswitha Spitzley sowie die Schulpflegschaft kämpfen ebenfalls für den Erhalt der Schule in Styrum. Für den Stadtteil würde eine Schließung bzw. Verlagerung nach Alstaden eine „deutliche Verschlechterung der Lebensqualität bedeuten“. Wenn die Luisenschule allerdings nach Ansicht des Rates nicht als eigenständige katholische Schule bestehen bleiben sollte, dann wäre ein Zusammenschluss mit der Landwehrschule am Rechenacker eindeutig zu bevorzugen.