Oberhausen. Sally Perel, der getarnt als “Hitlerjunge Salomon“ die Nazizeit überlebte, erhält Oberhausens Ehrenring und ein Festival in der Lichtburg
Sally Perel, der als Hitlerjunge getarnt als jüdischer Junge den Nationalsozialismus überlebte, erzählt seine Geschichte nun schon seit zwölf Jahren Schülern und jungen Leuten in Oberhausen. „Über 20. 000 Jugendliche sind ihm schon begegnet und haben ihm zugehört“, sagt Volkshochschul-Leiterin Gesa Reisz, die mit Perel und seiner Familie befreundet ist. „Er hat eine ganze Generation geprägt.“ Oberhausen dankt Perel nun nicht nur mit der Verleihung des Ehrenrings der Stadt, sondern auch mit dem Sally-Perel-Filmfestival, das sich der mittlerweile 90-Jährige schon lange wünscht.
Ehrenring der Stadt Oberhausen
Das Festival, eine Kooperations-Veranstaltungsreihe von Gedenkhalle, Volkshochschule, GEW, Integrationsrat der Stadt und dem Büro für Interkultur, findet von Montag, 15. Februar, bis Samstag, 20. Februar, im Lichtburg Filmpalast statt. Außerdem wird Sally Perel wieder zu Gast in verschiedenen Schulen sein.
Nach der Ehrenring-Verleihung am Montag, 15. Februar, um 14 Uhr in der Lichtburg beginnt der Filmreigen am Dienstag, 16. Februar, um 9 Uhr mit einer Schulveranstaltung. Perel hält einen Vortrag und signiert sein Buch, anschließend wird der Film „Hitlerjunge Salomon“ gezeigt. Die Veranstaltung wird am Mittwoch, 17. Februar, um 9 Uhr wiederholt.
Seminar analysiert den Nazi-Propagandafilm
Zum Filmseminar „Hitlerjunge Quex“, das am Samstag, 20. Februar, um 18.30 Uhr im Lichtburg-Kino beginnt, müssen Interessenten sich bei der Volkshochschule anmelden: 825-2385 oder per E-Mail unter volkshochschule@oberhausen.de. Es geht um die Analyse des Nazi-Propagandafilms.
Zu den Abenden können Interessierte ohne vorherige Anmeldung kommen. Die Veranstaltungen an Vormittagen sind schon annähernd ausgebucht. Schulen wurden im Vorfeld informiert. Wer dennoch noch kurzfristig teilnehmen möchte, sollte sich ebenfalls mit der VHS in Verbindung setzen.
Am Montag um 18.30 Uhr beginnen zwei hoch interessante Vorführungen für alle: „Verkauft, verjagt, vergessen. Die Arisierung der Marktstraße“ sowie „Das Leben des Hitlerjungen Salomon. Sally Perel in Oberhausen“, Dokumentarfilme aus den Jahren 2008 und 2014, werden gezeigt. Die Regisseure Volker Köster und Norbert Tillmann kommen anschließend mit dem Publikum ins Gespräch.
„Mut zum Leben. Die Botschaft der Überlebenden aus Auschwitz“, ein Film von Christa Spannbauer und Thomas Gonschior aus dem Jahr 2013, steht am Donnerstag, 18. Februar, um 18.30 Uhr auf dem Festivalprogramm. Thomas Gonschior wird anwesend sein.
Filmseminar zum Ende des Kino-Programms
Mit einem Filmseminar endet das Kino-Programm des Festivals am Samstag, 20. Februar, in der Lichtburg. Gezeigt wird der Film „Hitlerjunge Quex“ aus dem Jahr 1933 auf ausdrücklichen Wunsch von Sally Perel. Durch diesen Propagandafilm bekommen die Zuschauer einen Einblick in die mediale Manipulation der Nationalsozialisten. Der Film zeigt einen ideologischen Gesinnungswandel in einer Arbeiterfamilie. Heini Völker, Druckerlehrling und Sohn eines Kommunisten, lässt sich auf die Seite der Hitlerjugend ziehen und verrät einen geplanten Anschlag der Kommunisten auf das Hitler-Jugendheim. Perel kennt diesen Film aus seiner Zeit als Hitlerjunge. Ausgeliehen hat ihn dem Festival die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden.
Über die Produktion des Films referiert nach der Vorführung Horst Walther vom Wiesbadener Institut für Kino- und Filmkultur. Er analysiert den Film im Gespräch mit den Zuschauern. „So etwas bekommt man selten zu sehen“, sagt die VHS-Leiterin. Beginn: 18.30 Uhr.