Oberhausen. . Mindestens sieben der 21 „Metropolradruhr“-Stationen in Oberhausen werden aufgegeben. Die Ausleihzahlen entwickelten sich zuletzt stark rückläufig.
Das Leihradsystem „Metropolradruhr“ steht in Oberhausen vor einschneidenden Veränderungen – mindestens sieben der aktuell 21 Verleihstationen wird der Betreiber „nextbike“ mit Sitz in Leipzig kurzfristig abbauen. Die Stadtverwaltung geht zudem davon aus, dass weitere, ausleihschwache Stationen weichen werden. Dies geht aus einer aktuellen Vorlage für den Planungsausschuss hervor. Hintergrund ist die schleppende Entwicklung des Systems in Oberhausen – weder konnten die Ausleihzahlen im vergangenen Jahr gesteigert noch weitere Werbepartner gefunden werden.
Entwicklung gegen den Gesamttrend
2010 startete der Modelversuch „Metropolradruhr“, der vom Bundesverkehrsministerium unterstützt wird. Sukzessive wurden in den teilnehmenden Städten im Ruhrgebiet mehr als 300 Stationen mit mehr als 2000 Leihrädern aufgebaut. Die Verleihzahlen stiegen beständig an. Verzeichnete die Betreiberfirma im Jahr 2013 noch 97.000 Ausleihen, wurde dieser Wert im Jahr 2014 mit 176.000 Ausleihen fast verdoppelt. Doch ging diese positive Entwicklung vollkommen an Oberhausen vorbei. Hier entwickelten sich die Ausleihzahlen sogar rückläufig: Wurden 2013 insgesamt 1817 Mal die Metropolräder ausgeliehen, war dies 2014 nur 1547 Mal der Fall.
Nutzungsgebühr im Sozialbeitrag
In Bochum ergibt sich aufgrund eines Vertrags zwischen der Ruhr-Universität (rund 40 000 Studierende) und „nextbike“ eine besondere Situation. Die Nutzungsgebühren für das System sind im Sozialbeitrag der Studierenden durch eine feste Summe verankert und werden jedes Semester erhoben.
Da mit dem Jahreswechsel auch die Modellphase endete, verhandeln nun der Regionalverband Ruhr (RVR) in enger Abstimmung mit den zehn beteiligten Kommunen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) über einen neuen Vertrag mit dem Betreiber „nextbike“. Dieser wird wohl auch für Oberhausen Auswirkungen haben – mindestens sieben Stationen von aktuell 21 werden aufgegeben. So soll etwa Buschhausen seine Leihradstation in der Mitte verlieren, ebenso wie der Holtener Markt, der Osterfelder Bahnhof Süd und der Wehrplatz. Dort, an der Ecke von Wehrstraße und Mellinghofer Straße, gingen die Verleihzahlen besonders deutlich zurück, von 100 Ausleihen 2013 auf 38 im vergangenen Jahr.
Keine Werbepartner gefunden
Gleichzeitig sei es nicht gelungen, Einnahmen durch Unternehmens-, Produkt- oder Kampagnenwerbung zu erzielen – es wurden keine Partner gefunden. „Da zurzeit nicht absehbar ist, ob hier zusätzliche Einnahmen in einem nennenswerten Umfang generiert werden können, steht zu erwarten, dass aus betriebswirtschaftlichen (Gründen d. Red), seitens des Betreibers weitere Stationen abgebaut werden müssen“, heißt es in der Vorlage für den Planungsausschuss an diesem Donnerstag. In jedem Fall sollen aber drei Stationen weiterbetrieben werden.
Die Verwaltung erarbeitet zudem ein betriebliches Mobilitätsmanagements, in das auch das Leihradsystem integriert werden soll. Aus diesem Grund sollen möglichst viele Stationen erhalten bleiben.