Oberhausen. . Die Hilfe für traumatisierte Geflüchtete bei der Frauenberatungsstelle geht weiter. Das Land hat seine Förderzusage bis zum Jahresende verlängert.
In der Erstaufnahmeeinrichtung „Fröbelschule“ geht es mitunter geräuschvoll zu. Beim Vortrag über das Gewaltschutzgesetz, zu dem Anna Vielhaber, Beraterin für traumatisierte Flüchtlingsfrauen, dort untergebrachte Syrerinnen eingeladen hatte, hätte man aber eine Stecknadel fallen hören können. Gebannt lauschten die Frauen den Ausführungen: „Dass gewalttätige Männer zehn Tage der Wohnung verwiesen werden können, hat für riesengroßes Erstaunen gesorgt.“
Da hatte die arabische Dolmetscherin einige ungläubige Rückfragen zu beantworten: Infoveranstaltungen dieser Art sind einer von mehreren Bausteinen, aus denen die Frauenberatungsstelle ein Hilfsangebot für Flüchtlingsfrauen aufgebaut hat. Im August vergangenen Jahres wurde dafür aus Landesmitteln eine halbe Stelle bewilligt: Jetzt wurde die Förderung für das gesamte Jahr 2016 verlängert.
Stabilisierung im Alltag
Dass die Finanzierung verlängert werden würde, darauf hatte die Frauenberatungsstelle von Anfang an große Hoffnungen gesetzt, denn der Bedarf an Hilfe ist groß – und wächst mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen noch an. „Mit einer halben Stelle ist der Bedarf nicht abzudecken“, betont Andrea Birckenstock, Leiterin der Frauenberatungsstelle. Gleichwohl ist sie froh, dass das Angebot zumindest in diesem Jahr weitergeführt und verstetigt werden kann.
„Beratung und Unterstützung traumatisierter Flüchtlingsfrauen“ heißt der Auftrag, den Sozialpädagogin Anna Vielhaber seit August innehat. Hauptbestandteil ist die Einzelberatung von Frauen mit Traumata: „Es geht vor allem um eine Stabilisierung der Frauen, um Aufklärung darüber, warum sie unter Panikattacken, Herzrasen oder Schlaflosigkeit leiden, damit sie das einordnen und ihren Alltag besser bewältigen können. Eine Aufarbeitung der auslösenden traumatischen Erlebnisse selbst ist in diesem Rahmen unmöglich.“
Sitz an der Schwartzstraße
Die Frauenberatungsstelle Oberhausen hat ihren Sitz an der Schwartzstraße 54.
Die Beratung für geflüchtete Frauen ist anonym, kostenfrei und wird mit geschulten Dolmetscherinnen durchgeführt.
Einen Termin mit Anna Vielhaber können Betroffene unter 0208-20 97 07 vereinbaren.
Damit die betroffenen Frauen, die nach Krieg oder traumatischen Fluchterlebnissen leiden, auch erreicht werden, ist die Frauenberatungsstelle auf Hinweise angewiesen. Dazu müssen die Mitarbeiter und Helfer in den Unterkünften und Erstaufnahmestellen entsprechend geschult und sensibilisiert werden, um einen Blick dafür zu bekommen.
Auch das ist Teil der Arbeit von Anna Vielhaber, ebenso wie ein regelmäßiges Gruppenangebot für Frauen in der Unterkunft Bahnstraße: „Man muss die Schwere auch mal rausnehmen und den Frauen im geschützten Rahmen ein Kreativangebot machen, das ihnen auch mal Erfolgserlebnisse vermittelt.“ Dadurch werde auch die nötige Vertrauensbasis geschaffen, damit die Geflüchteten bei Bedarf auch den Mut finden, sich an die Beraterinnen zu wenden.