Oberhausen. 20 Personen trafen sich Donnerstag am Hauptbahnhof, um durch die Oberhausener Innenstadt zu ziehen. Polizei: “Kein Zusammenhang mit Brandanschlag.“

Nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln hat sich jetzt auch in Oberhausen eine selbsternannte Bürgerwehr formiert: Am Donnerstagabend trafen sich rund 20 Personen zu einem "Spaziergang durch die Innenstadt" am Haupteingang des Oberhausener Hauptbahnhofs.

Zuvor hatten sie sich im Internet zum Gang durch die Innenstadt verabredet - unter anderem wohl über die mittlerweile wieder gelöschte Facebook-Gruppe "Bürgerwehr Oberhausen" mit dem Motto "Wir müssen unsere Familien schützen". Bis Donnerstag zählte die geschlossene Gruppe noch mehr als 230 Mitglieder. Eine andere Gruppe bei Facebook namens "Willkommen in Oberhausen" hatte im Vorfeld vor der angekündigten Patrouille gewarnt und Mitbürger zur Vorsicht aufgerufen.

"Gewaltmonopol liegt ganz klar bei der Polizei"

Auch die Oberhausener Polizei hatte die Online-Absprachen im Blick, sagt Pressesprecher Axel Deitermann auf Anfrage unserer Redaktion. Entsprechend empfingen die Beamten die selbsternannte Bürgerwehr am Hauptbahnhof direkt mit mehreren Streifenwagen. "Wir haben die Menschen sofort angesprochen und sie darüber aufgeklärt, dass sie sich zwar in Gefahrensituationen selbst schützen dürfen, das Gewaltmonopol aber ganz klar bei der Polizei liegt und jede Art von Selbstjustiz sehr schnell rechtliche Konsequenzen hat", sagt Deitermann und sendet damit auch ein Signal an andere Bürger, die möglicherweise Ähnliches planen.

Auch interessant

Daraufhin habe sich der Initiator der Aktion schnell einsichtig gezeigt und angekündigt, zu keinen weiteren Patrouillen dieser Art mehr aufzurufen. Dennoch zogen danach noch zwölf Personen bis 19 Uhr durch den Bereich Elsässer Straße / Fußgängerzone. "Es ist dabei aber zu keinen Straftaten gekommen", berichtet Deitermann. Auch seien die Menschen komplett ohne jede Uniformierung oder sonstige Kennzeichnung unterwegs gewesen.

Kein Zusammenhang mit versuchtem Brandanschlag

Auch interessant

Weil die Gruppe danach eigentlich noch nach Sterkrade aufbrechen wollte, um auch im Oberhausener Norden "aufzupassen", habe dort ebenfalls die Polizei gewartet. Die "Bürgerwehr" sah jedoch davon ab, am Donnerstag noch weiter spazieren zu gehen.

Auf die Frage, ob ein Zusammenhang zum versuchten Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim an der Ruhrorter Straße in der Nacht zu Freitag besteht, antwortet Polizeisprecher Deitermann: "Ganz klar: Nein."