Oberhausen. . Polizeipräsident: „Sie sind keine Profis, sie bringen sich nur selbst in Gefahr.“Ingolf Möhring stellt sich auf Facebook den Ängsten der Oberhausener.
Polizeipräsident Ingolf Möhring griff am Dienstag zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, um nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln und Hamburg, mit den offenbar beunruhigten Oberhausener Bürgern ins Gespräch zu kommen. Er beantwortete eine Stunde lang Fragen auf der Facebookseite der Oberhausener Polizei.
Was eine Bürgerwehr bewirken soll
„Wird die Polizei uns bei den Karnevalszügen Sicherheit vermitteln?“, wollte Michi Rene wissen. Ingolf Möhring antwortete: „Nach den Vorfällen in der Silvesternacht überarbeiten wir unser Sicherheitskonzept für die Karnevalstage. Aus taktischen Gründen können wir dazu hier nicht mehr sagen.“
Eine Frage, die derzeit beschäftigt, stellte Elvira Emrich: „Inwieweit darf ich mich schützen?“ Etwa mit Elektroschocker oder Reizgas. „Wir wünschen uns, dass Sie sich nicht in Gefahr begeben“, schrieb Möhring. Waffen aber könnte der Täter entreißen und gegen das Opfer richten. Deshalb sollte Elvira Emrich lieber die 110 wählen.
Schutz der Bürger als Aufgabe der Polizei
Die beunruhigende Entwicklung in dieser Gesellschaft, dass Menschen Bürgerwehren für eine höhere Sicherheit in ihrer Nachbarschaft gründen, sieht der Polizeipräsident äußerst kritisch. „Der Schutz der Bürger ist Aufgabe der Polizei“, schreibt der Chef des Präsidiums. Seine Mitarbeiter seien Profis, die sich für die Bürger in Gefahr begäben. Die Polizei wolle nicht, dass sich Leute selbst gefährdeten.
Marion Kron erkundigte sich nach der Sicherheit an öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen, an denen es auch vor Köln schon zu unangenehmen Anbaggereien gekommen sei. „Im Regelfall von Ausländern“, schreibt sie und setzt dazu: Nein, sie sei nicht ausländerfeindlich. Aber sie könne für solch ein Verhalten doch nicht jedes Mal die Polizei rufen. „Selbstverständlich ist in dieser Situation ihre Sicherheit für uns sehr wichtig“, antwortete Möhring. Er riet, in Bedrohungslagen immer die Notrufnummer 110 zu rufen.
Hundebegleitung beruhigend
Annika Primke genießt durch ihre Hündin einen besonderen Schutz. Als sie abends im Park vor der Stadthalle von zwei jungen, gebrochen Deutsch sprechenden Männern angesprochen wurde und einer der beiden immer näher kam, knurrte ihre Hündin. Der Mann habe wieder Abstand genommen.
„Darf mich meine Hündin verteidigen?“, wollte Primke prompt wissen. „In Notwehrsituationen kommt es immer auf den Einzelfall an“, machte Möhring deutlich. Sein Rat wiederum, die 110 zu wählen. Denselben Rat gab er Mara Hollmann, die wissen wollte, was sie an der unteren Marktstraße tun könne gegen rassistische Beleidigungen und dagegen mit Dingen beworfen zu werden.