Oberhausen. Musiktheater-Premiere im Großen Haus greift Oberhausen-Traditionen auf. Rechte einer tollen Band erworben, ungewöhnliche Regie-Handschrift .
Wedekinds Lulu ist sein Lieblingsstück und die Tiger Lillis gehören zu den Bands, die ihn schon immer begeisterten, weil ihre Musik so theatralisch sei. Deshalb war es für den belgischen Regisseur ein „Jetzt-oder-nie-Moment“, als das Oberhausener Theater anfragte, ob er bereit sei, eine Inszenierung zu wagen, die exakt diese beiden Zutaten enthalten sollte. „Lass es uns machen!“ Stef Lernous sagte zu. Seine Lulu nach Wedekind der Tiger Lillis feiert am Freitagabend Premiere im Großen Haus.
„Unglaublich sinnlich, musikalisch ausgefeilt, umwerfend“, schwärmt Theater-Sprecher Tim Lucas von Lernous’ Lulu-Menü. 90 Minuten fantastische und ungewöhnliche Theaterkost erwarte das Publikum. Der „Koch“ sagt, er gebe alles, um sie so zuzubereiten, dass der Zuschauer das Theatererlebnis nicht nur zu hören und zu sehen, sondern auch zu schmecken glaubt.
„Es kommen schöne Traditionen unseres Theaters zusammen“, sagt Dramaturg Rüdiger Bering. „Mit diesem Musiktheater knüpfen wir an Woyzeck an, und das ist ja untrennbar mit Otto Beatus verbunden. Wir zeigen eine ungewöhnliche Regie-Handschrift und haben die Rechte einer fantastischen Theaterband gewonnen. Für Letzteres ist er selbst verantwortlich. Wie hat er das geschafft? „Das ist mein Sportsgeist.“
Visionen müssen zusammen passen
Otto Beatus, für die musikalische Gestaltung des Lulu-Abends wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, sagte nicht sofort zu. „Ich wollte Lernous erst kennenlernen. Visionen müssen zusammen passen.“ Er reiste in Lernous’ zwischen Brüssel und Antwerpen gelegene Heimatstadt, sah Stücke, die der Regisseur dort mit seinem freien Ensemble inszeniert und war angetan. „Großartiges Bildertheater. Unglaubliche Wirkung mit einfachen Mitteln. Man versteht, was abgeht, ohne Worte.“
Versteht sich von selbst, dass auch die menschliche Komponente stimmte. Lernous ist einer, den man lieb haben kann. Gefragt, welchen Eindruck Oberhausen auf ihn mache, sagt er: „Warm und lecker, womit er meint, dass man ihm hier Essen serviert habe, das schmeckte, als habe es seine Oma zubereitet. Grünkohl oder Milchreis. Während er für die Bühne einen Kosmos für die Mörderballade entfaltet, erfreut ihn privat der Geschmack von Heimat.
Großartige Schauspieler, tolle Band, ungewöhnlicher Regisseur, Otto Beatus: Hervorragende Voraussetzungen für einen klasse Musiktheaterabend am Freitagabend um 19.30 Uhr.
Weitere Vorstellungen sind für den 16., 20., 22. Januar und 5. und 13. Februar geplant. Karten unter T. 8578-184 www .theater-oberhausen.de.