Oberhausen. Kulturwirt Czeslaw Golebiewski und Banker Oliver Reuter halten Einzug ins närrische Ordenskapitel in Oberhausen - mit Charme, Schal und Zylinder.

Gemeinsam singen sie das Steigerlied und sprechen am Sonntagmorgen bei der Verleihung des Eulenordens schnell mit einer Stimme: Kulturwirt Czeslaw Golebiewski (Nummer 102) und Banker Oliver Reuter (Nummer 103) heißen die frisch Gekürten im Ordenskapitels „Närrische Weisheit“.

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Eulen mit Charme, Schal und Zylinder. Und trotzdem könnten die Neulinge im Kreis von markanten Personen aus dem gesellschaftlichen Leben nicht unterschiedlicher sein. Golebiewski, der wuselige Kultur-Kümmerer und mit Frau Maria Betreiber der Kneipe „Gdanska“. Reuter, der Mann der soliden Zahlen und Diagramme und Vorstandsmitglied der Volksbank Rhein-Ruhr.

Dass ein Katholik (Stadtdechant Peter Fabritz) und ein Protestant (Superintendent Joachim Deterding) als kurzweilige Laudatoren in der Luise-Albertz-Halle sprachen, war der Vorjahreswahl der Eulen geschuldet — passte aber bestens.

Segenreiche Laudatio in der Bütt

Während sich Fabritz in die Sprachanalyse seines „Nachbarn“ vertiefte, „Gdanska heißt übersetzt Restaurant gegenüber der Kirche am Altmarkt“, musste sich Deterding nach eigenem Bekunden ordentlich strecken, um etwas Kantiges bei Banker Reuter zu entdecken. „Besitze ich Hobbys?“, habe der 42-Jährige seine Frau im Vorgespräch gefragt. Keine Skandale, kein Problem-Manager. „Diese Langweile steht für Verlässlichkeit und Sicherheit“, sieht Deterding die Vorzüge beim gebürtigen Sterkrader, der am Sophie-Scholl-Gymnasium sein Abitur schaffte und als Senatspräsident der 1. KG Königshardt närrische Erfahrung vorzuweisen hat.

Karneval„Wer nichts wird, wird Wirt“, scherzte da Czeslaw Golebiewski, der als diplomierter Meeresphysiker vor 20 Jahren aus Danzig nach Deutschland kam. Dass er zunächst als Taxifahrer jobbte, aber schnell damit aufhören musste (Fabritz: „Er war zu schnell“), kann als Glücksfall gesehen werden. Seine Kulturkneipe interpretieren nicht nur die Eulen als Begegnungsstätte für Deutsche und Polen und als einen kulturellen Motor für die Innenstadt mit Theater, Konzerten und Ausstellungen . Für Golebiewski haben sich in seinem Leben zwei Linien gekreuzt, fasst es Fabritz zusammen: „Gott und Glück!“ Dies sei eine Bereicherung für die Stadt: „In Oberhausen kannte man zuletzt nur eine Linie — die 105.“