Oberhausen. Der Kohlebrocken des Geldinstituts steht in der Filiale an der Marktstraße und ist damit wieder für die Öffentlichkeit sichtbar.

„Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ hallte es gestern Nachmittag durch die Kundenhalle der Sparkassenfiliale an der Marktstraße. Sparkassenvorstand, Mitarbeiter und zahlreiche Gäste stimmten das Steigerlied an. Der Anlass: Der gewaltige, rund 350 Millionen Jahre alte Kohlebrocken, den das Geldinstitut 1982 geschenkt bekam, ist nun wieder an prominenter Stelle für die Öffentlichkeit sichtbar.

Mit dem Aufstellen dieses Symbols für die auf Kohle und Stahl basierende Oberhausener Wirtschaftsgeschichte beendete die Stadtsparkasse zugleich ihren Veranstaltungsreigen anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens. „Das ist ein krönender historischer Abschluss“, betonte Vorstandsvorsitzender Bernhard Uppenkamp in seiner Ansprache.

In drei Teile geteilt

Wie es dazu kam, dass die Sparkasse so einen Brocken besitzt, erzählte beim anschließenden Umtrunk der ehemalige Vorstandsvorsitzende Wolfgang Flesch. Bei einem Gespräch mit dem damaligen Chef der IG Bergbau und Energie, Adolf Schmidt, im Halterner Ausbildungszentrum habe eine Lore mit Kohle gestanden. „Schmidt versprach mir, dass wir so etwas auch bekämen.“ Fast jeder Kumpel hatte damals ein Konto bei der Sparkasse Oberhausen. Flesch nahm Kontakt zu den Betriebsräten der Zeche Osterfeld auf und die Kumpel fackelten nicht lange: Wenig später stand ein Riesenbrocken abholbereit. „Den konnten wir unmöglich in der fünften Etage unserer damaligen Hauptstelle aufstellen.“ Der Koloss wurde gedrittelt und ein Teil später mithilfe der Feuerwehr in die Chefetage gebracht.

„Nach drei Monaten zeigte sich, dass der Stein aufgrund der anderen Temperaturen weiße Stellen bekam“, so Flesch. Alle drei Monate kamen Bergleute und schrubbten ihn ab. Schließlich wurde ein Mittel in den Stein gespritzt. Seither bleibt er schwarz-glänzend.

Es gibt noch Kunstwerke

Fleschs Nachfolger, Karl-Heinz Merzig, wollte von dem Kohlebrocken nichts wissen, sorgte dafür, dass er verschwand. „Dasselbe gilt auch für die Kunstwerke der Stadtsparkasse“, meinte Flesch und richtete an den heutigen Vorstandsvorsitzenden den Wunsch, „auch die Kunstgegenstände wieder ans Tageslicht zu holen.“

Sparkassenvorstand Thomas Gäng – „Ich bin im Schatten der Zeche Osterfeld aufgewachsen“ – hatte mit Uppenkamp die Idee zur Aufstellung in der Kundenhalle. Auch für ihn ist der Kohlebrocken ein Symbol für die Verbundenheit des Hauses mit der Stadt und ihrer Geschichte. „Er ist wichtig für unsere Mitarbeiter und für die Bürger, die zu uns kommen.“

Der ehemalige Grubenwehrmann Franz Eckl erinnerte daran, dass es in unserer Stadt über 200 Jahre lang Bergbau gab. „Bei den Zechenschließungen ist kein Bergmann ins bergfreie gefallen.“ Noch deutlich älter als die Oberhausener Sparkasse und die heutige Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feierte, sei die Knappschaft: Sie wurde vor 180 Jahren gegründet.

„Möge der Kohlebrocken immer an den Bergbau hier in Oberhausen erinnern. Ein herzliches Glückauf“, schloss Eckl.