Oberhausen. Anna Hiltrop stand in New York vor der Kamera. Trotz der großen Konkurrenz im Modelgeschäft möchte sich die Oberhausenerin international durchsetzen.
Es klingt wie eine Geschichte aus dem Märchenbuch: Über Laufstege schreiten, um die Welt reisen, als Model von Plakaten strahlen. Anna Hiltrop lebt den Traum vieler junger Mädchen, der oft steinig ist und wie eine Seifenblase platzen kann. Dabei spricht die Oberhausenerin letztlich von einem Zufall, der nun ihr Leben bestimmt: „Interessiert habe ich mich zunächst gar nicht für das Thema. Aber beim Shoppen mit meiner Mutter hat mich eine Agenturchefin angesprochen – so fing alles an.“
Aufnahmen vor den Wahrzeichen in New York
Zwölf Jahre war Anna alt. Testaufnahmen, erste kleinere Jobs im Beisein der Eltern — heute kehrt die 21-jährige Abiturientin als Zwischenstopp zurück in ihre Heimatstadt. In New York hat sie ein bekannter Fotograf kürzlich für eine Kampagne vor den Wahrzeichen der Stadt fotografiert. „Die kennst du als Tourist. Nun bleiben Passanten stehen und machen dort von dir ein Foto.“ Surreal, aber ein gutes Gefühl.
Die anfängliche Skepsis ihrer Eltern ist verflogen. Ihre ersten Bewegungen für Katalogaufnahmen empfand sie selbstkritisch noch als zu steif. Selbstbewusstsein hat sie sich erarbeitet. „Irgendwann hast du keine Zeit mehr, dir Sorgen zu machen.“ Was muss man lernen? Das Laufen. „Ich habe mir die höchsten Schuhe gekauft und vor dem Spiegel geübt.“ So etwas sieht man auch in TV-Sendungen wie „Germany’s Next Topmodel“. Doch mit dem tatsächlichen Model-Geschäft habe so eine Show wenig zu tun. „Darin stehen oft Streitigkeiten und emotionale Ausbrüche im Vordergrund, sonst würde keiner einschalten.“ Sie selbst nahm vor einem Jahr an der österreichischen Kuppelshow "Rendezvous im Paradies teil. Sie gewann, trotzdem hakt sie es als Erfahrung ab. „Ich würde bei so etwas nicht mehr mitmachen.“ Eine Quizshow sei da schon interessanter.
Viel Konkurrenz im Modelgeschäft
Der Konkurrenzkampf im Modegeschäft sei hart genug: Facebook, Instagram — wer hübsch sei, bezeichne sich sofort als Model, sagt sie. Fotoshootings könne man heutzutage kaufen. Aufgeweckt zu sein helfe da, sich von der Masse abzuheben. „Schön gucken können, reicht eben nicht.“ Den Klischees der Modelbranche begegnet sie täglich, trotz ihres Einser-Abiturs.
Für namhafte Unternehmen wie Red Bull oder McDonalds stand Anna Hiltrop schon vor der Kamera. Bei einem Job für die Haarpflege-Firma Wella wurde bei ihr jede einzelne Strähne bearbeitet — drei, vier Stunden in der Maske seien dann keine Seltenheit. Für Profis ganz normal.
Körperliche Disziplin gehört dazu
In New York waren die Tage lang — mit Castings, Castings und: Castings. Bei manchen gab es Termine, der angenehmere Teil, bei anderen standen die Bewerberinnen mit dem Modelbuch und den Referenzen unter dem Arm in einer Warteschlange. Kalter Laufsteg, roter Teppich: Der Job sei abwechslungsreich, kürzlich zeigte sich Anna Hiltrop im Blitzlichtgewitter bei der Premiere vom Musical „Phantom der Oper“ vor dem Metronom-Theater. Ein kurzer Plausch mit den Kollegen ist dann möglich. Auszeit.
Eine extreme Körperdisziplin bringt der Job mit sich, diese sorgt bekanntlich auch für Kritik: „Ich war immer schlank“, sagt das 1,73 Meter große Model. „Eine gesunde Ernährung ist wichtig, aber ich esse auch manchmal Schokolade.“ Man müsse nur wissen wann. Auch wenn ihr Job Flexibilität verlangt, ist sie gerne in Oberhausen, trifft Freunde und Familie. Es ist ein Stück Heimat, eine Insel in einem Job, den sie liebt, der aber zugleich voller Anstrengungen ist: „Bei meiner Mutter gibt es dann leckere Pfannekuchen.“