Oberhausen. . Ludwiggalerie zeichnet Cartoons von jungen Zeichnern beim Comicpreis aus – von witzig bis böse. Jury lobt das kreative Potenzial und verteilt Tipps.
Die Idee mit Schaf, Wolf und Wolle kam über Nacht: Als Paul Philip Schumann über ein Motiv für den fünften Comicpreis der Ludwiggalerie grübelte, vertraute der 18-Jährige seinem Talent. „Ich zeichne seit mehr als zwölf Jahren und schätze Motive, die einen schwarzen Humor transportieren.“
Gesagt, getan, gezeichnet: Sein Bild mit dem Titel „Wolleball“ gehörte am Samstagmittag in der Ludwiggalerie zu den ausgezeichneten Werken in der Altersklasse zwölf bis 21 Jahren.
Die Jury lobte bei ihm eine sehr gute grafische Qualität. „Durch den ineinandergreifenden Wort-Bild-Witze entsteht eine Zusatzebene“, so begründete Gesine Emmerich von der Ludwiggalerie, warum sich das Werk von Paul Philip Schumann im Feld von 51 eingereichten Arbeiten durchsetzte.
Cartoons sollten die jungen Talente im Alter bis 21 Jahren in den beiden Altersklassen einsenden. Da passte das Bild von den beiden Wölfen, die eifrig am Strand in der Badehose mit einem Schaf Volleyball spielen trefflich: Volleyball — Wolleball. „Schafe tragen Wolle, der Begriff besitzt eine Nähe zum englischen Wort Volley. So ist die Idee zum Cartoon entstanden“, erklärt Schumann seine Ideenfindung.
Jury entschied über 51 Werke
Witzig, böse, satirisch — ein Cartoon darf so etwas, wie der Experte Jörg Hetkamp vom Oberhausener Comic-Zentrum bestätigt. Er suchte gemeinsam mit Janine Verbeeten (Sparkassen Bürgerstiftung) und Vertretern der Ludwiggalerie die Sieger aus und lobte: „Es waren sehr viel sehr gute Arbeiten dabei.“
Fünfter Comicpreis der Ludwiggalerie
Altersklasse bis 12 Jahren: Jonas Becker (1. Platz, 11 Jahre, Preis: 250 Euro), Ben Noah Dotzauer (2. Platz, 10 Jahre, Preis: 150 Euro). Nils Seuthe (3. Platz, 9 Jahre, Preis: 100 Euro)
Altersklasse 12 bis 21 Jahren: Paul Philip Schumann (1. Platz, 18 Jahre, Preis: 250 Euro), Lisa Marie Groppe (2. Platz, 16 Jahre, Preis: 150 Euro), Klara Ischinsky (3. Platz, 16 Jahre, Preis: 100 Euro)
Cartoon ist freilich nicht gleich klassischer Comic, sondern eine Stilform für sich. „Es handelt sich um eine Geschichte, die in maximal drei Bildern erzählt wird.“ Mit einer Pointe, versteht sich. Herkömmliche Comics strecken sich über längere Handlungsstränge. Hier kommt es auf das Exakte an.
Anfängern rät Hetkamp daher: „Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.“ Ein häufiger Anfängerfehler sei die sogenannte Handlungsrichtung. „Oft steht die Pointe auf der linken statt auf der rechten Seite.“ Dies sei durch japanische Formate und populäre Jugendkultur wie „Dragonball“ beeinflusst.
Zeit und Geduld sind ebenso selbstverständlich. Paul Philip Schumann beschreibt seinen Weg zum Siegerbild, der nicht nur mit Bleistift und Radiergummi zu tun hat: „Zunächst habe ich die Vorzeichnungen per Hand gefertigt, dann das Motiv eingescannt und am Computer die Farben und die restlichen Feinheiten ergänzt.“
Alle eingereichten Werke sind im Rahmen der Ausstellung „Das ist doch keine Kunst“ bis zum 17. Januar 2016 in der ersten Etage der Ludwiggalerie zu sehen. Leiterin Sabine Vogt: „Wir zeigen alle Cartoons gleichberechtigt in der Ausstellung.“ Und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras lobt: „Diese Kreativität benötigt unsere Stadt.“