Oberhausen. Der Stadtförster lässt stets mehr Festmeter nachwachsen, als geerntet werden. An der steilen Knappenhalde müssen die Bäume auch den Untergrund sichern.

Im Winterhalbjahr lässt die Stadtverwaltung wieder ihren umfangreichen Waldbesitz durchforsten. Diesmal sind 14 Waldgebiete mit einer Gesamtfläche von 34 Hektar betroffen. Weil es bei der Aktion 2013 zu heftigen Bürgerprotesten im Volksgarten in Osterfeld kam, wird die Öffentlichkeit, wie schon im Vorjahr, in der nächsten Woche wieder vorab informiert. Zum Auftakt wurden die Maßnahmen jetzt dem Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde vorgestellt.

In diesem Winter sind die Knappenhalde in Alt-Oberhausen, der nördliche Teil des Revierparks Vonderort und der Norden des Volksgartens in Osterfeld an der Reihe, außerdem verschiedene Stellen im Sterkrader Wald. „Im Zweiten Weltkrieg wurde wesentlich mehr Holz geschlagen, als nachgepflanzt wurde“ – daran erinnerte Gerhard Hüttner von der Unteren Landschaftsbehörde. Das habe man nach dem Krieg auszugleichen versucht, indem schnell wachsende, aber artfremde Bäume gepflanzt wurden.

Auflichten der Vonderorter Buchen

Im Sterkrader Stadtwald gibt es deshalb große Bestände von Roteichen, die vor etwa 60 Jahren gepflanzt wurden. Da sie sich als nicht sehr bodenständig erwiesen haben, sollen sie nach und nach durch besser geeignete einheimische Laubbäume ersetzt werden.

Im nördlichen Teil des Revierparks Vonderort sind es mehr als doppelt so alte Buchen, die sehr dicht beieinander stehen. Damit Jungbäume dort bessere Wachstumsbedingungen haben, sollen sie „behutsam aufgelichtet“ werden, wie es heißt.

Besondere Sorgen bereitet Stadtförster Jürgen Halm die Knappenhalde. Ihr Untergrund aus Bauschutt und Gesteinsresten aus dem Bergbau bietet zusammen mit den steilen Hängen schlechte Standortbedingungen, zumal es dadurch um die Versorgung­ mit Wasser und Nährstoffen schlecht bestellt ist. Deshalb wurden viele Bäume im Juni 2014 auch Opfer des Pfingststurms Ela. Jetzt soll dort aufgeräumt und nachgepflanzt werden, da der Wald auf der Halde auch der Sicherung und Befestigung des Untergrunds dient.

Informationen für die Nachbarn

Zwei Ortstermine bietet die Stadt Oberhausen in diesem Jahr an, damit sich die Bevölkerung ein Bild von der bevorstehenden Durchforstung machen kann.

Am Mittwoch, 9. Dezember, 15 Uhr, geht es vom Spielplatz an der Hiesfelder Straße zwischen Schmachtendorf und Dunkelschlag in den Stadtwald. Interessierte sind willkommen.

Am Donnerstag, 10. Dezember, 15 Uhr, geht es vom Volksgartenweg, dem Weg zwischen den Sportplätzen im Volksgarten in Osterfeld, in den zu durchforstenden Wald.

Ein Festmeter Holz ist eine Rechengröße in der Forstwirtschaft. Sie steht für einen Holzwürfel von je einem Meter Seitenlänge, also für einen Kubikmeter Holz.

„Würden wir auf die Durchforstungen verzichten, käme es langfristig zu einer Vergreisung und letztendlich zum plötzlichen Zusammenbruch ganzer Wälder“, teilte Jürgen Halm jetzt dem Landschaftsbeirat mit.

Der Stadtförster tritt in seinem Bericht auch dem Verdacht entgegen, die Stadt würde dabei nicht nachhaltig bewirtschaften. Die insgesamt 466 Hektar an städtischen Flächen mit Waldbestand würden normalerweise eine jährliche Ernte von 1588 Festmetern Holz ermöglichen. Geplant sei jetzt ein Einschlag von 1430 Festmetern. Das entspricht einer Ernte von 3,4 Festmetern Holz je Hektar.

Nachgepflanzt würden aber 5,2 Festmeter pro Jahr. „Es wächst also – wie seit langem – mehr Holz zu als geerntet wird“, versicherte der Stadtförster.