Oberhauen. Ein Tipp für Ferientage fast ohne Kosten: Kastanien, Eicheln und Blätter gibt in Wäldern und Parks. Aus natürlichen Materialien alles zaubern lässt

Kaum werden die Tage kürzer, der Wind etwas frischer und die Blätter bunter, knackt es auch wieder verdächtig unter den Schuhsohlen: All überall machen sich Kastanien, Eicheln und trockenes Laub breit. Vor allem im Wald gibt es zur bunten Jahreszeit eine Menge zu entdecken – und zu sammeln.

Denn die vielen herabfallenden Blätter, Früchte und Samen sind nicht nur schön anzusehen, sondern vertreiben auch die Zeit an noch nicht verplanten Ferientagen. Und das ohne große Kosten: lustige Kastanienmännchen, Tiere aus Eicheln oder Kunstwerke aus gepressten Blättern – „der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt“, sagt Linda Trein vom Lernzentrum Dr. Trein und Mitarbeiterin beim Naturschutzbund in Oberhausen.

Naturschutzgebiete sind tabu

„Klassiker sind natürlich Kastanien und Eicheln“, verrät Linda Trein. Bastelutensilien, die schlicht nie aus der Mode kommen und schon seit Jahren den Weg in Kindergärten, Schulen, aber auch ins heimische Wohnzimmer finden. Doch bevor es los gehen kann, steht erst einmal die Suche nach geeignetem Material an.

Die Expertin warnt: „Naturschutzgebiete sind tabu, hier darf nichts mitgenommen werden!“ Damit fallen der Sterkrader und der Hiesfelder Wald schon mal raus.

Weitere Sammel-Möglichkeiten gibt es jedoch zuhauf: den Stadtwald Osterfeld zum Beispiel oder die Hühnerheide. Doch Trein rät auch zum Blick über die Grenzen hinaus. „Ich empfehle Industriewälder, ehemalige Industriebrachen mit meist spontan entstandenem Waldbewuchs.“ Roteichen oder Rosskastanien finden sich allerdings auch in Parks.

Wer nun also erfolgreich unterwegs war und viel Material sammeln konnte, kann sich dann an den Basteltisch begeben. Viel ist gar nicht notwendig, um ein ansehnliches Kastanienmännchen zu zaubern. Aber auch hat die Expertin einige Tipps und Tricks auf Lager. Praktisch sei zum Beispiel ein spezieller Kastanienbohrer, den es schon für kleines Geld zu kaufen gibt. „Damit die Kastanien nicht abrutschen, eignet sich gerade bei kleinen Kindern zusätzlich ein Nussknacker zum Einspannen.“

Zahnstocher zum Zusammenstecken, Pfeifenputzer oder Watte zum Verzieren und Kleber für den Notfall dürfen nicht fehlen. „Wenn man das Kunstwerk allerdings natürlich belässt, darf es später auch auf den Kompost“, rät Linda Trein – Bienenwachs statt Kleber und kleine Zweige statt Pfeifenputzer.

Libellen und Blätterkronen

Die Nabu-Mitarbeiterin verrät auch noch ihre ganz speziellen Favoriten. Eine kleine Libelle aus Ahornfliegern zum Beispiel: Zwei Ahornsamen werden als Flügel zusammen an einen kleinen Zweig geklebt und mit einer Perle als Kopf versehen. Ebenfalls ein Klassiker ist die sogenannte Frottage-Technik: Ein Laubblatt unter ein Blatt Papier legen und mit bunten Wachsmalstiften abreiben: fertig ist das Kunstwerk. Mit vielen Ahornblättern und Pappe lässt sich auch eine Krone zaubern. Wer die aufgelesenen Blätter zum Beispiel zwischen Büchern presst und trocknen lässt, kann mit Pappe und Butterbrotpapier auch schon eine Laterne für das anstehende St.-Martins-Fest im November basteln. Für entsprechende Anleitungen verweist die Expertin aufs Internet.

Sogar für die Großen ist was dabei: Die Rinde von Platanen eigne sich – schön bemalt – hervorragend als Tischkärtchen und Geschenkanhänger.